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Der höchste Wasserfall der Welt

Morgen 4 Uhr ist Wecken. Frühstück, und danach geht es los. Wir fahren mit dem Bus höher hinauf, so dass wir in den See kommen, der die Wasserfälle speist. Es ist noch dunkel. Wir fahren dann erst mal eine Stunde mit dem Boot, bevor wir an grössere Wasserfälle/Stromschnellen kommen. Hier müssen wir aussteigen und hochlaufen, während das Boot hochfährt. Danach geht es dann noch weiter, insgesamt sind wir ca. 4 Stunden im Boot. Das Boot hat einen Ersatzmotor dabei und mehrere Kanister mit Benzin. Wir fahren immer wieder durch Sromschnellen und es spritzt Wasser über uns. Wir sind also gleich wieder nass. Hie und wieder regnet es auch ein bisschen. Nach einiger Zeit gibt es einen Snack, man muss also nicht verhungern. Wir haben einen guten Appetit bekommen und schlucken alles. Langsam tauchen die verschiedenen Tepuis auf. Wir sind überwältigt. Es ist wirklich sehr schön, die Fahrt ist extrem rasant und wir freuen uns auf den Wasserfall.

Endlich dann die erste Sichtung. Der Fall ist extrem gut mit Wasser gefüllt, es hat ja die letzten Tage genug geregnet. Wir müssen bald zu Fuss weiter.

Es sei eine gute Stunde Weg. Ok. Aber es geht auf glitschigen Steinen, über Baumwurzeln, durch Pfützen – und vor allem durch den Dschungel. Wo ein Weg ist ist Wald und nicht Dschungel sagt man. Der Weg ist trotzdem anstrengend. Und dann geht es bergan. Und wird immer steiler. Wir klettern über Felsbrocken, hangeln uns an Wurzeln hoch und vergessen, dass es je so etwas wie Schlangen und Spinnen und giftige Frösche gegeben hat. Icb klettere. Langsam aber stetig. Mein Knie ist nicht begeistert, meine Muskeln beginnen Fragen zu stellen. Endlich, nach gefühlten 2 Stunden bin auch ich oben angekommen. Und stehe vor der obersten Stufe des Salto Angel!!! Einer meiner Lebenswünsche ist erfüllt worden. Darunter dann die untere Stufe vom Wasserfall. 1000 Meter Wasserefall – gespiesen aus Regenfällen auf ein riesig grosses Felsplateau. Kein Regen, kein Wasserfall.

Wir machen Fotos – und dann gehts wieder bergab. Ich benutze jetzt 2 Stöcke. Damit geht es recht gut. Unten angekommen waten wir durch einen gut knietiefen Flussarm und kommen zu einem zweiten Flussarm, der ein ruhiges Becken bildet. Hier baden wir. Und das ist eine weise Entscheidung, denn der Muskelkater hätte mich morgen sonst umgebracht. Nach tagelangem Warten Auf Flughäfen, Sitzen im Bus und Auto bin ich eingerostet.

Später gibt es Mittagessen – Arroz con pollo (wie immer Reis mit Hühnchen) und dann fahren wir in einer noch rasanteren Fahrt wieder bergab. Kaum sind wir einigermassen trocken beginnt wieder strömender Regen. Aber wir sehen auf der Fahrt bergab alle Tepuis ohne Wolken in der Abendsonne glänzen. Einfach nur schön!!!

Für Europa: Liebe Leute – Venezuela ist ein schwieriges Land. Aber verliert den Mut nicht. Sucht euch jemand in diesem Land, der euch hilft (aribnb, homestay.com) und lasst euch helfen. Es lohnt sich, dieses Land und seine netten Menschen zu besuchen. Ein Land, wo die Einheimischen selber ihre Sehenswürdikeiten besuchen ist selten. Alle waren mit Begeisterung dabei!
Wichtig: Kleider die schnell trocknen, Socken!!! Mit den Moskitos war es nicht schlimm, aber ein Repellent lohnt sich (wasserfest?). Ein kleiner Reiserucksack für den Dschungelflieger, gute Schuhe. Ausziehbare Stöcke (sofern man die in den Flieger mitnehmen darf). Wasserfeste Kamera oder Phone. Bringt genügend Dollarnoten mit, dann geht es auch mit dem Geld. Vorsicht, der Weg vom Flughafen nach Caracas ist teuer und lang, besser am Flughafen schlafen.

Hinter dem Wasserfall

Was braucht man auf so einer Reise? Gute Socken (oder Surfschuhe). Schnelltrocknende Kleider. Wasserdichte Kamera. Stock.Unsere Gruppe von 12 ausgesprochen netten Reisenden, das meiste sind Venezolaner, hat keine Ahnung was ihnen blüht. Man besammelt sich am Bootshafen, trägt Regenhut und hat Angst nass zu werden. Ob man im Wasserfall baden will überlegt man nicht, es ist eher kühl. Muerte kommt wie immer in reduzierter Kleidung, dafür mit vollem Schmuck. Es beginnt zu regnen. (Mit irgendwas müssen ja die Wasserfälle gefüllt werden). Wir fahren los und schauen griesgrämig in den Regen.

Am Wasserfall links müssen wir aussteigen und beginnen unbeholfen über die Steine zu klettern. Dann winkt mir Muerte und ich soll in den Wasserfall hineinlaufen. Die Plastikschuhe mussten wir vorher schon ablegen und nass sind wir inzwischen auch von unten bis oben und von oben bis unten. Also gehe ich durch kniehohes Wasser dem Chief hinterher. Wir gehen schlussendlich hinter dem ganzen Wasserfall hindurch! Von Fall zu Fall. Ich glaube, wir sind hinter zwei bis drei recht grossen Wasserfällen hindurchgegangen.

Und immer mal wieder Fotopause. Man posiert, man post und man beginnt langsam eine Gruppe zu werden. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Juan – und das während auf unsere Schultern der Wasserfall herniederprasselt. Mir wird geholfen, damit ich nicht weggeschwemmt werde. Das Wasser zerrt an meinen Beinen und der Boden ist schlüpfrig. Aber wir lachen und haben Spass. (Nach dem ersten Schrecken).

Dann geht es wieder ins Boot und wir fahren zum hinteren Teil der Erhöhung. Auch dort gibt es einen schönen Wasserfall. Aber zuerst geniessen wir die ruhige Stimmung auf dem See und schauen den Indios zu, die dort leben. Wunderschön.

Dann klettern die Unentwegten noch einen Steilhang hoch, den ich mich nicht getraue und laufen hinter dem letzten Wasserfall hindurch. Wir können schöne Fotos von ihnen machen. Und langsam beginnt es Abend zu werden, es wird dunkel und wir kommen total durchnässt nach „Hause“. Eine heisse Schokolade und Snacks erwarten uns und wir überlegen ob wir noch eine Dusche brauchen? Nein, etwas erholen, aufwärmen, und dann später hinuntergehen zum sehr leckeren Abendessen. Und dieses war der zweite Tag.

Das grosse Warten und Ankunft in Canaima

8. Dezember 2019. Start meiner gebuchten Reise zum Wasserfall. Der Flug nach Puerto Ordaz sollte am späteren Nachmittag abfliegen. Leider gab es immer wieder eine Verspätung. Um 23 Uhr kam dann eine Maschine an und später auch ein Pilot. Der wollte jedoch nicht fliegen, das Fenster sei kaputt. Um 2 Uhr morgens dann der grosse Aufstand. Die Leute wollten nicht heim, sondern in ein Hotel. Um 4 Uhr waren wir dann endlich in dem Hotel. Freundlicherweise wurde wir um 6 Uhr wieder abgeholt, für den Weiterflug um 9 Uhr. Ich glaube, schlussendlich sind wir um halb 12 Uhr abgeflogen.

In Puerto Ordaz angekommen wurde ich abgeholt und in ein nettes Hostal in der Nähe des Flughafens gebracht. Ich habe mir die Wartezeit damit vertrieben die Schildkröten zu fotografieren und nachzuschlafen. Interessante Info: Benzin ist hier fast gratis, eine Tankfüllung kann man mit einer Banane bezahlen, dafür steht man 2 Tage!!!! in der Warteschlange am der Tankstelle.

Am nächsten Tag dann Weiterflug mit einem kleinen Flugzeug nach dem Canaima Nationalpark. Der Flughafen dort ist der kleinste, den ich je bereist habe. Dafür wurden wir vom Häuptling „Muerte“ (der mit den 14 Namen) abgeholt. 😉

Die Lodge Wakü ist sehr luxuriös und ich genoss den Unterschied zu meinen normalen Reisen wirklich sehr. Das kam gerade zur rechten Zeit. Wir wurden durch die wunderschöne paradiesische Anlage geführt und genossen die überwältigende Aussicht auf diverse donnernde Wasserfälle. Beim Mittagessen lernten wir dann die verschiedenen Vögel der Lodge kennen. Mit der Zeit wurden die immer frecher. Aber wir waren begeistert! Nach dem Mittagessen ging es dann los zur ersten Tour. Mir war nicht ganz klar, was wir machen. Ich wusste nur, wir fahren zu den Wasserfällen und baden dort. Also Badeanzug unter die Kleider und Socken an um auf den schlüpfrigen Steinen laufen zu können.

Weiter mit Aerger und… auf ins grosse Abenteuer

Heute morgen bin ich sehr früh aufgestanden für die Tour nach Key West. Die Tour sollte 12 Stunden dauern und mir somit 4 Stunden bleiben bis zu meinem Flug heute Abend. Aber in Key Largo hörte ich, dass die Tour über 15 Stunden dauern würde. Wie schon gesagt, eins zieht das andere nach *seufz. Ich also ausgestiegen. Aber ich war wenigstens auf einer der Keys.

Also mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zurück und dann auf den Flughafen und am Abend nach Panama geflogen. Man kann nicht direkt nach Caracas fliegen, das ist gesperrt. Dann die halbe Nacht auf dem Flughafen verbracht und bin am Morgen dann nach Caracas geflogen. Dort wurde ich von einem Bekannten meiner Gastgeber vom Flughafen abgeholt und bin jetzt in Caracas. Warm, laut, dreckig, das pralle Leben auf der Strasse. Alles sehr verwohnt und verrostet. Die Leute sind nett, aber viele sind ausgewandert.

Meine Gastgeber sind sehr nett, man hat mir die Wäsche gewaschen (ich muss damit immer etwas aufpassen, da ich eine Waschmittelallergie habe.) Dann habe ich mit meinem Reiseleiter Kontakt aufgenommen und morgen nachmittag wird es schon losgehen, die mehrtägige Tour zum höchsten Wasserfall der Erde! Und diese Nacht darf ich dann wieder einmal schlafen. Ich weiss nicht wann der nächste Bericht hier kommt, es kann einige Tage dauern. Ich habe hier keine SIM-Card bekommen und werde unterwegs eher selten Internet haben. Drückt mir also die Daumen, dass ich das alles glücklich überstehe. Aber nach Regen kommt Sonnenschein und so hoffe ich auf das Beste.

Habe mich gerade entschlossen den Laptop nicht auf die Reise mitzunehmen. Muss das Reisegepäck reduzieren. Also nächster Bericht in einer Woche.

Fazit Florida und US

Wo Licht ist da ist auch Schatten. Und so wurde ich heute ausgesprochen nett in meinem „alten“ Hotel in Florida wieder begrüsst. Leider kostet es heute bedeutend mehr, da inzwischen die Touristensaison angefangen hat.

Zuerst die Zusammenfassung. Die USA ist erstaunlich homogen. Die Highways sind fast überall gleich, die beiden Spuren getrennt, daneben Wald. Man sieht also nie etwas vom Land. Die Leute fahren anstelle der erlaubten 70 Meilen 80-90 Meilen. Ausser es wird Nacht oder beginnt zu regnen. Dann fahren sie 65 Meilen in der Stunde *seufz.

Die Wohngebiete sind auch fast überall gleich. Hübsche kleine Holzghäuser entlang der Strassen, dazwischen einzelnen grosse Bäume, Gehwege. So wie man das halt aus den Filmen kennt. Die Shopping-Center sind sich auch überall ähnlich und was an Restaurants unterwegs geboten wird ist klar. Es sind die grossen Namen, die wir auch in Europa kennen. Also ausser Eisbergsalat kein gesundes Essen. Gesundes Essen, welches dann auch schmeckt, bekommt man beim Mexikaner oder Inder. Das Essen ist für einen Schweizer recht billig, für 10 $ bekommt man immer eine sättigende Mahlzeit.

Die Hotels entlang der Autobahn sind durchwegs teuer – aktuell (2019) hier ca. 80 $. Dafür ist der Benzinpreis günstig, eine Tankfüllung für mein Kleinauto war jeweils 20-25$.

Was ist denn nun der Sinn einer USA-Reise? Es sind die Parks. Wer mit einem Camper unterwegs ist bezahlt noch jeweils den Parkplatz für die Nacht, aber ich denke, es lohnt sich, man ist unabhängiger. Und die Parks sind wirklich absolut toll. Klar, meine Info ist teilweise 40 Jahre alt, aber ich denke, die Canons stehen alle noch und auch die Wasserfälle sind noch vorhanden. Hier/aktuell habe ich die Sümpfe von Florida und Louisiana besucht und war begeistert. Leider gab es keine zweite Kajakfahrt mehr, die war einfach nur ein Traum.

Schlecht war, dass mir in einem Hotel mein Führerschein einbehalten wurde und am nächsten Morgen war der dann verloren. Das hat mich unendlich viel Zeit gekostet und auch viel Aerger. Als in der Nähe von Miami mein Auto zu husten begann, wollte ich es umtauschen. Aber ohne Führerschein hat man es gleich dabehalten und ich bin jetzt ohne Auto. Eins zieht also das nächste nach sich. Eigentlich wollte ich noch nach Key West fahren. So musste ich also in ein Hotel gehen. Die Autovermieter waren zwar so freundlich mich zu meinem Hotel zu fahren, aber das kostet inzwischen ein irrsinns Geld. Ich hätte lieber das Internet fragen sollen und dort buchen. *tiefseufz

Für morgen habe ich deshalb eine Bustour nach Key West gebucht und werde morgen Abend weiterfliegen nach Panama – und dann nach Venezuela. Mein armer Mann ist am Herumrennen um mir noch den Führerschein nach Hawaii zu organisieren, wo ich wieder ein Auto gebucht habe. Es lohnt sich sehr, jemanden zuhause zu haben der für einen die nötigen Papiere (heutzutage Karten) besorgen kann. Ich habe ihm alle erdenklichen Unterschriften hinterlassen.
Auch eine SIM-Card pro Land ist dringend nötig. So kann man anrufen, kann buchen und kann erreichbar sein. Ausserdem konnte ich dass Telefon auch als Navigation im Auto brauchen.

Blue Springs und Manatee

Am letzten Tag werde ich noch ein (böses) Fazit schreiben über Amerika.
Gestern gab es einen Temperatursturz und jetzt ist es hier bitter kalt. Muss das Jäckchen anziehen *seufz

Baden mit den Manatee ist nicht, aber ein Aussflugsboot fährt langsam über den Fluss. Wir bekommen noch einmal all die Vögel, viele Alligatoren und Schildkröten zu sehen.

Im Bayou – Atchafalaya River und Brücke

1973 wurde durch die Sümpfe in der Nähe von New Orleans eine Brücke gebaut. 1978 fuhr ich in einem Greyhoundbus darüber. Ich schlief. Als ich mal kurz ein Auge öffnete bin ich fast aus dem Häuschen geraten. Wir fuhren stundenlang auf einer Brücke, hoch über den Baumwipfeln und unter uns ein Kanal. Aussteigen konnte ich nicht. Aber jetzt hatte ich eine Wartezeit von einigen Tagen und so bin ich die 15 Stunden von Miami her hochgefahren um mir diese Sache genauer anzusehen.

Als ich im Center ankam war Thanksgiving-Wochenende und alles ausgebucht. Aber ein Käpt’n hat dann doch für mich den Königinnenssitz freigemacht und so durfte ich mitfahren!

Wir haben zu seinem Leidwesen nur 2-3 schwimmende Alligatoren gesehen, in dieser Jahreszeit auch fast keine Vögel. Aber es war wieder einmal ein Märchenland! Ein „versunkener“ Wald aus Zypressen hatte es uns allen sehr angetan. Und… jetzt lasse ich wieder Bilder sprechen…

Der schönste Morgen meines Lebens

Ich möchte nicht viel über Amerika selber erzählen. Lieber über einige Parks, die ich unterwegs besucht habe. Heute war das der Silver Springs Nature Park im Norden Floridas. Zuerst habe ich als einer der ersten im Park ein Kajak gemietet. Und bin in eine Wunderwelt eingetaucht. Vergesst jegliche Meditation oder irgendwelche Drogen – Nichts kann dieses Erlebnis vergleichen. Einfach eine wunderbare Erfahrung durch dieses kristallklare Wasser zu gleiten und über sich die moosbehangenen Bäume und überall irgendwelche Tiere – und dann kamen auch noch die Manatees! Im Glasbodenboot fuhren wir über den See und dann sahen wir sie – 3-4 davon. Riesige Kolosse, die sich da friedlich im Wasser tummelten! Einfach grossartig!

Es ging dann aber nicht so toll weiter… ich sag mal nichts. Auf jeden Fall fuhr ich dann noch einige Stunden problemlos weiter und bin jetzt in New Orleans angekommen. Ich werde morgen das Bayou besuchen und muss dann wieder nach Miami zurückfahren. Aber jetzt… schaut euch diese Bilder an!!!

Mietauto und Everglades

Ich weiss, es ist jetzt das zweite Mal, dass ich in Miami ankomme. Und es wird ein drittes Mal geben. Alles wie erwartet. Lange Schlange am Zoll, noch längere Schlange am BudgetRentaCar – einen Gruss an den dortigen Mitarbeitenden. Super wie der das macht und Nerven hat der!!! Dann der Moment wo man in der Garage das Auto sieht und einsteigt. Meine 20 Jahre alte Karre hat aber auch gar nichts gemeinsam mit so einem modernen Autochen. OK, ich habs dann geschafft per Startknopf das Autochen zum laufen zu bringen. Leider das Licht vergessen. Mir gefällt ja das APP „Here“, mit dem man auch eine super Routenplanung hat. Damit dann aus dem Parkhaus rausgekommen und auf den Wirrwarr der Highways gefahren. Fazit: Es war ein grauenhafter Abend! Langsam beginne ich mich zu entspannen. Es ist schon 22 Uhr. Meine Gastgeber erwarten mich.

Als ich dann wirklich in der modernen Wohnsiedlung an den Wasserläufen in Weston angekommen bin suche ich noch eine halbe Stunde nach der völlig unlogisch nummerierten Wohnung. Dann doch gut geschlafen und nun geht es los in die Everglades!

Das Negative am Reisen ist die jeweilige Unsicherheit. Wenn man so Nachts um 11 auf der Strasse steht. Alles ungewohnt. Also Leute, darauf achten, dass Handy und Laptop immer gut geladen sind, dass ihr alle Adressen schön aufschreibt. Ev. ein Foto macht von der Landkarte und immer was zu Essen oder Trinken dabei habt.

Everglades: Die Sumpfboote müssen über Pflanzen und durch das hohe Gras fahren können und haben deshalb einen Flugzeugmotor hinten auf dem Boot. Der wird auch durch einen richtigen Propeller angetrieben. Leider ist genau dieses Foto nicht mehr gelungen. Wir sind also unter Riesengeheule gestartet und etwas durch den Sumpf gebraust. Es macht schon Spass! Die Tiere kennen das und eigentlich wird immer nur in einem ganz kleinen Gebiet gefahren. Wem es also nicht passt, der wandert halt eine Sumpfstrasse weiter. Wir haben Geier gesehen, wieder den Weisskopffischadler – der einmal einen vom Boot aufgescheuchten Fisch 1m vor mir aus dem Wasser gezogen hat!

Dann natürlich die Alligatoren. Allerdings hatten die weder Handtasche dabei noch Schuhe, und so muss ich halt weiter mit meiner einfachen Handtasche leben *tiefseufz
Sie waren aber wirklich riesig! Viel grösser und dunkler als der Kaiman im Caronisumpf.

Danach bin ich weiter durch die Everglades gefahren über den Highway, aber immer am Wasser entlang. Da gab es viel Roadkill. Also tote Vögel am Wegrand, später auch Waschbären und anderes. Schade.
Später kam ich dann in Naples an und wollte mir was zu essen kaufen. Aber das war extrem schwierig. Hunger, Hunger brüllte ich in meinem Autochen. Alle Restaurants hatten zu und bis man überhaupt an die herankam von der Autobahn her… ach ja. Wir hatten heute Thanksgiving. Deshalb. Und als ich dann endlich was offen sah, war es ein Subway, und eine Schlange, dass ich 2 Stunden auf mein Essen warten musste. Morgen ist Black Friday, das wird ja nochmal was geben… aber ich bin jetzt im Lake District und möchte dort kajaken gehen. Also werden mich die Einkaufswütigen nicht stören, ev. bin ich ja ganz alleine dort?

Fazit – Dominikanische Republik

Die dominikanische Republik ist völlig anders als Trinidad. Während sich in Trinidad eine englische Vergangenheit zeigt, ist hier die spanische Vergangenheit noch sehr präsent. Besonders die spanische Lebensart. Es wird gesungen und gelacht, das Radio plärrt auf 150 Dezibel und der Strassenverkehr ist noch um einiges rauher als in Trinidad. Vor allem die vielen Motorräder auf der Strasse sind sehr gefährlich. Ich bin ja selber mal so eine Maschine gefahren, allerdings nie gerne. Aber hier wurde ich gezwungen mit meinem Gepäck aufzusteigen und mitzufahren. Ohne Helm, ohne Sicherheiten und das bei dem Gewusel. Morgen hätte ich hinten auf einem Motorrad zum halben Preis in die Mine fahren können. Aber nein. Da zahle ich lieber drauf, denn der Weg ist lang und es geht hoch in die Berge. Und eine Strasse zu einer Mine ist immer in schlechtem Zustand. Ich gestehe also, dass ich zwar selten Angst habe, aber im Strassenverkehr ist es einfach nur fahrlässig hier.

Verkehr: Billig, je kleiner das Fahrzeug, desto billiger. Sucht euch einen Gastgeber mit Auto. Selber fahren? Nein. Ich habe immer wieder Unfälle gesehen. Und eine Versicherung kann sich hier kaum einer leisten. Wie man reist, Busse und so bitte nachlesen im Internet. Es gibt meines Wissens 2-3 Busgesellschaften, die ganz gut das Land abdecken. Das Problem ist nur, dass die Busbahnhöfe nicht gemeinsam sind. Also vorher bitte nachfragen. In Santo Domingo mit Uber überbrücken, an anderen Orten ein Taxi nehmen oder eben ein Motoconcha. Zum Laufen ist es jeweils zu weit. Im Internet gibt es Fahrpläne, Preise und Adressen. Caribe Tours und Bavaro Express nachschauen. Die Nuaguas fahren überall, vor allem regional, haben aber auch ihre gemeinsamen Stationen. Einer ist bei der Kirche nördlich des Colonial Viertels in Santo Domingo.

Zuhause habe ich das Gemurmel meines Ehemannes kaum noch hören können und schon an meinem Gehör gezweifelt. Aber nein. Hier verstehe ich jeden seeehr gut. Oder liegt es daran, dass man hier nicht spricht, sondern schreit? Auf jeden Fall höre ich gerade sämtliche Töne in den 5 umliegenden Häusern. Und den Strassenlärm auf mind. 100m. Also entweder am Morgen die Gockel, oder am Abend Musik und Verkehr. Es ist also sehr laut hier.

Ich habe mit meinen netten Gastgebern stundenlang diskutiert. Einerseits ist mein Spanisch etwas rudimentär, andererseits macht man es sich hier etwas einfach. Man lässt meist den letzten Buchstaben weg. Das j wird nur gehaucht und das r als l gesprochen. Deutsch: Die Frau im Internet – spanisch: La mujer en internt – gesprochen: La muel en intelne. Fazit: Ich kann mich zwar gut verständigen, aber ohne Spanisch zu sprechen darf man nicht alleine in die DomRep gehen.

Wir haben über die Vor- und Nachteile der DomRep und der Schweiz gesprochen. Kurz gesagt ist das Hauptproblem wieder, dass man hier für ein Auto mehrere Jahreslöhne hinlegen muss, in der Schweiz sind das nur Monatslöhne. Also alle Maschinen sind hier schlichtweg extrem teuer und in entsprechend schlechtem Zustand. Dafür sind die Badezimmer meist halbe Paläste. Aber auch die Leute hier sind sehr stolz auf ihr Land und lieben es. Sie freuen sich, wenn es mir gefällt. Können allerdings verstehen, dass ich lieber für 2 Wochen komme als für ein Leben. Genau das gleiche sagen sie von der Schweiz. Für Ferien gerne, für immer, hm… lieber nicht.

Strom, Wasser und Internet fallen oft aus oder sind sehr teuer und somit nicht immer erhältlich. An den Decken hängen jeweils halbhell glimmende moderne Leuchtstoffteile, eine Leselampe findet sich nicht. Wer liest denn schon? Die Steckdosen sind amerikanisch, also ausgesprochen gefährlich, immer aufpassen dass nichts auf den Stecker fällt. Die Stecker wackeln und hängen meist halb raus. Ich muss ja Ueberbrückunsstecker dazuhängen.

Ich habe jetzt verschiedene Häuser gesehen und besucht. Vom Superpalast bis zur einfachen Hütte. In der einfachsten Unterkunft hat man für mich ein Moskitonetz gekauft! Man lebt aber überall etwa ähnlich. Man sitzt auf einem Plastikstuhl oder einem Schaukelstuhl vor dem Haus und unterhält sich mit den Vorübergehenden. So man es vermag, gibt es ein Gitter um die Terasse. Wir sitzen also wie die Hühner im Käfig.

Tiere: Ueberall gibt es streunende Hunde, die sind aber nicht wirklich ein Problem. Dann Katzen. Die sieht man jedoch selten draussen. Und Fotos von den jungen Katzen habe ich ja schon gebracht. Dann habe ich einmal eine Schlange in einem Park gesehen (die hatte mehr Angst als ich) und öfters kleine Geckos an oder in Häusern. Käfer in der Toilette nur ganz selten, aber da einmal ein Riesentier, sicher 10 cm und einmal 5 cm gross. Die kriechen halt aus den Abwasserrohren. Am Abend bei Licht manchmal Käfer auf der Veranda. Und auf dem Land halt die Hähne die krähen.

Die Menschen sind hier sehr nett. Nicht ganz so entspannt wie auf Trinidad, aber immer noch viel entspannter als in der Schweiz. Man merkt den Druck der modernen Welt. Sie lernen nicht viele Touristen kennen, denn die wohnen meist in den Touristenhochburgen und sind in geschützen Bussen unterwegs. Also sind sie etwas unsicher mit mir. Aber es hilft sehr, dass ich mit meinen weissen Haaren den Status der Grossmutter habe *lach

Ich verlasse nun die Karibik und wende mich den Vereinigten Staaten zu. Die habe ich allerdings schon vor 40 Jahren besucht. Deshalb konzentriere ich mich auf erstens die Strecke von Miami nach New Orleans und später zweitens auf Hawaii. Also auf in die Everglades!