Hoch hinaus in Bolivien 1979 und Bahnfahrt durch die Wüste

Um nach Bolivien zu gelangen mussten wir den Titicacasee überqueren. Dabei mussten wir einen kleinen Arm des Sees mit einer Fähre überwinden. Zuerst stiegen wir also aus und fuhren per Fähre hinüber. Dann wurde der Bus auf die Fähre verladen und wir durften wieder einsteigen. Tönt eigentlich ganz locker und einfach, nicht? Schaut euch nun mal folgendes Foto an!

Fähre über den Titicacasee

Fähre über den Titicacasee

Auf jeder Seite des Busses waren 10-20 cm Platz. Vorne und hinten ca. 1m. Um zu entladen hielten einige Männer die Fähre an Tauen fest und der Fahrer gab Vollgas und versuchte sich aus dem Schiff herauszu“schiessen“, bzw. ohne Anlauf hoch- und herauszukommen.

Unterwegs trafen wir auf Hans, einen Deutschen, der in jeder Hauptstadt gleich in das Goethe-Institut ging. Dort lernte er, dass in wenigen Tagen ein Bus auf den Chacaltaya fahren würde zum Skifahren. Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme. Leider hatte ich keine Ausrüstung, aber mitfahren musste sein.

Es stellte sich danach hinaus, dass wir im höchsten Skigebiet der Erde waren und dass dieser Chacaltaya ca. 5421m hoch war. Uns war natürlich etwas langweilig geworden den ganzen Tag im Motorenhäuschen zu warten, wenn das auch wunderhübsch gelegen war und eine mitgekommene Einheimische ein absolut leckeres (seither nie mehr in dieser Qualität irgendwo auf der Erde bekommenes) Brötchen buk mit Spiegelei und Tee. Also begannen wir den Rest des Berges zu ersteigen. Ich meine, wir gingen ca. 1 Stunde und kamen dann oben auf dem Gipfel an wo ein verlassenes Observatorium-Häuschen stand.

Heute ist der Gletscher geschmolzen, der Skilift wurde abgebrochen und es wurde neben dem Skihäuschen eine Klimastation errichtet. Ich kann mich erinnern, dass wir in dieser Höhe nicht mehr Probleme gehabt haben als auf ca. 3000m. Aber es gibt natürlich Menschen, denen ab 2000m schon übel wird.

Skiklub auf dem Chacaltya

Skiklub auf dem Chacaltya

Ehemaliges Observatorium auf dem Chacaltaya

Ehemaliges Observatorium auf dem Chacaltaya

Nach Bolivien wollten wir „hinunter“ nach Chile. Also haben wir kurzerhand Bahntickets gekauft für das 1x pro Woche fahrende Tuckerbähnchen, welches wohl ehemals Salpeter und Kupfer transportiert hatte.

Die Fahrt dauerte 40 Stunden, das waren gut 1000 km und wir hatten natürlich nicht damit gerechnet uns etwas zu Essen oder Trinken mitzunehmen. Bis jetzt wurden wir ja an jeder Haltestelle immer gut verpflegt. Nur hier waren keine Haltestellen, oder wenn es welche gab war da totale Wüste. Zum Glück ging ein Mann mit einem Sack voller Brötchen und einem grossen Krug mit Tee 2x am Tag durch den Zug und so sind wir nicht ganz verhungert oder verdurstet.

Geschlafen haben wir im Zug auf unserem Sitz, der mit einer halbhohen Lehne äusserst unbequem war. Auch die Länge war nicht ausreichend um zu liegen. Als ich aber mal schläfrig ein Auge öffnete was durfte ich sehen? Ein Salzsee voller Flamingos!!!!! Ein absolut einmaliges Erlebnis. Sicher keine luxuriöse Reise, aber voller interessanter Beobachtungen und Ueberraschungen.

An der Seite der Bahn konnten wir immer mal wieder kleine Schienenstücke sehen mit einer Draisine. Da haben sich Einheimische (wo um Gottes willen haben die nur gewohnt?) ihre private Bahn angelegt. Haben also, wenn der Zug durch war kurzerhand ihre Draisine auf die Hauptstrecke umgelegt und konnten so die Schienen nutzen. Alternativ zu unserer Bahn fuhr 1x die Woche ein Bus auf der Schiene, der anstelle von Reifen Spurräder montiert hatte.

In Chile, in Antofagasta erwartete uns dann als Gegenstück ein äusserst luxuriöser Reisebus. Klimatisiert, mit eingebauter Toilette und eisgekühlten Getränken am Bord!

Luxusbus in Chile

Luxusbus in Chile

 

 

 

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