In Peru haben wir viel erlebt.
Zuerst im Norden bei Tumbes. Da wollten wir mal wieder eine Woche „Ferien“ machen am Strand. Man hörte jedoch, dass ich im Krankenhaus gearbeitet hatte und wollte mich zu einer Geburt hinzuziehen. Dazu fühlte ich mich als Röntgenassistentin nun jedoch nicht wirklich befähigt und konnte den unglücklichen Vater dazu überreden mit der Frau in die nächste Stadt zu fahren. Das Wasser in der Region war nicht sehr gut und die Frauen hatten oft Frühgeburten.
Ausserdem bot man uns im nächsten Restaurant rohen Fisch an. Heute weiss ich. dass das eine peruanische Spezialität ist. Aber damals hatten wir eher Respekt vor dem Fischbandwurm und assen das mit „langen“ Zähnen.
Während wir einige Tage später für die Abreise in Tumbes auf den Bus warteten, wollten wir unsere schweren Rucksäcke nicht mitschleppen. So gingen wir auf die Busstation und gaben unsere Gepäck schon auf. Ein hilfbereiter Herr half uns die Rucksäcke über die Theke zu hieven. Danach gingen wir in einen Park und liessen uns fotografieren. Das ist das einzige Foto das uns zusammen zeigt. Als wie wieder zurückkamen und unsere Rucksäcke zum Bus schleppen wollten, sagte man uns, dass der Herr unsere Rucksäcke schon abgeholt hätte, weil wir ja nicht reisen wollten!! Doing! Die Coupons für die Rucksäcke hatten zwar wir, aber man behauptete, der Herr sei ja mit uns zusammen gewesen und es hätte wohl schon seine Richtigkeit gehabt. Von diesen Tag an hatten wir den grössten Teil unserer Fotos verloren und reisten mit leichten Handgepäck. Siehe die Umhängetaschen zu unseren Füssen.
Die Schafe reisten in Peru übrigens auf dem Busdach mit. D. sass mal einige Zeit auf einem Sack gefrorener Hühner und unter dem Sitz des Fahrers wurden die Macheten verstaut, damit man sich in der Enge des Busses nicht die Weichteile aufschlitzte.
Ich habe in meinen Leben nicht wieder so viele Sonnenunter- und -aufgänge erlebt wie damals. Es war einfach nur wunderschön!!! Wir waren ja öfters mal mehr als 10 Stunden unterwegs, hie und wieder bis 40 Stunden am Stück. Jetzt fuhren wir also durch die peruanische Wüste und hatten prompt eine Panne mit dem Bus. Stundenlang mussten wir warten bis ein Ersatzfahrzeug beschafft wurde. Es war übrigens ein alter Greyhoundbus aus den USA.
In Trujillo wanderten wir zu einer Festung hinaus, die von einem Schweizer namens Tschudi wieder aufgebaut wurde. Alles war aus Adobe, also ungebranntem Lehm, gebaut worden. Ein heisser Tag!
Dann nahmen wir den Bus nach Chavin de Huantar. Später werde ich merken, dass wir wohl innert 8 Stunden von Meereshöhe über einen Pass von 4000 m auf 3000 m hochgefahren sind. Allerdings hat uns das als Schweizern nichts ausgemacht. Auch später, als wir in noch höhere Lagen gingen war es uns egal. Ich werde später davon mehr berichten.
Witzig war hier folgende Geschichte. Wir hatten ein Zimmer in einer Art Bauernhof. Und D. war etwas müde und so ging ich alleine auf Essenssuche. Ich wurde auch fündig. In einer Kaschemme bekam ich eine Art Suppe mit etwas Kartoffel, Gemüse und wohl Karnickel drin. Stolz auf meine Spanischkenntnisse versuchte ich mit dem Wirt zu plaudern. Ich fragte ihn ob da ein „Conejo“ drin sei? Nein, meinte er, da sei Cui drin. hm.. Cui? Ich ging zurück zum Hof. Das war ein richtiger Bauernhof. So mit Mauer drum rum. Ich machte also das Hoftor auf und betrat diesen Bauernhof. An den Wänden entlang war etwas Stroh und da liefen die Hühner und auch einige Karnickel und Ziegen entlang.. und dann.. machte es cui, cui, cui.. und Meerschweinchen liefen entsetzt vor mir davon.. jaaaaa… ja..
Am nächsten Tag war dann Markt auf der Dorfstrasse. Ich habe immer mal so Hobbies. Und kurz vor meiner Abreise war Beschäftigung mit Wolle mein Hobby gewesen. Ich lernte also Spinnen und Weben und Färben. Ich kaufte mir eine Spindel, machte mir sogar selber eine und spann mir Wolle für einen Pullover.
Als ich so gemütlich über den Markt schlenderte, begegnete mir, wie dort öfters üblich eine alte Quetschua-Frau die während sie ging immerzu einen Wollfaden spann. Die trat nun neben mich, lächelte mich nun zahnlos an, rammte mir ihren Ellenbogen in die Seite und rief etwas auf Quetschua, was ich spontan als Folgendes interpretierte: Na, du fremder Fötzel, gell du kannst das nicht, so spinnen wie wir?
Nun, da hatte meine goldene Stunde geschlagen. Gekonnt nahm ich ihr die Spindel aus der Hand und spann weiter wo sie angefangen hatte.
Hell lachte sie auf und schlug mir währschaft auf den Rücken.. kicherte dann und nahm mir das Zeug wieder aus der Hand und rannte leichtfüssig davon.
Wir reisten Richtung Nazca wo wir die Linien in der Wüste bewunderten und von Einheimischen zu Mumien in der Atacamawüste gefahren wurden. Die lagen noch verstreut im Sand. Ich bin ein leidenschaftlicher Interessent von Knochen (logisch als gelernte Röntgenassistentin) und habe alles genau untersucht. Die Bauchhöhle wurde mit Baumwolle aufgefüllt und die Mumien trugen grobgewebte Kleider, aber mit Mustern. Im Museum in Nazca schlich ich mich in eine Rumpelkammer wo Knochen aufbewahrt wurden. Da gab es z.B. eine Schachtel voller Oberarmknochen, alle einmal gebrochen gewesen und wieder zusammengewachsen. Interessanter waren die Schädelknochen. Da sah man Löcher in der Schädeldecke, die man gezielt hineingebohrt hatte und die wieder überwachsen waren. Die Leuten hatten diese Operation/Behandlung als mind. 10 Jahre überlebt. Welch Schwelgen in diesem Raum!!!
In den Ausstellungsräumen dann die hockenden Mumien in einer Vitrine und an der Vitrinenwand ein Röntgenbild der Mumie! Ihr könnt meine Begeisterung vermutlich nicht nachvollziehen *smile
Hier sitze ich im nicht überdachten Vorraum eines „Hotels“ in Nazca, es war eines unserer besseren Hotels.
Die Haare waren immer ein Problem. Irgendwo liessen wir uns eine Dauerwelle machen, ich glaube, es war in Nicaragua. Die gute Dame musste das Wasser mit einem Teekessel über unsere Haare giessen. Hier ist jedenfalls die Dauerwelle schon recht weit herausgewachsen. Man sieht meine einzige Hose (seit dem Diebstahl des Tramperrucksacks) und das Hemd, das ich kaufen musste, weil ich nur ein leichtes Shirt trug während des Diebstahls. Das Hemd war aus Kunstfasern. So konnte man es jeden Abend gleich auswaschen und am nächsten Morgen wieder trocken anziehen. Ebenso mit Socken und Unterwäsche, auch die wurden trocken. Die Stiefel waren praktisch und tauglich gegen Schlangen. Wir haben ja öfters Ruinen besichtigt und zwischen den Steinen wohnen gerne Schlangen und Skorpione.
Peru im Februar ist eine spezielle Sache. Ich hatte ja die Reise extra so eingeteilt, dass wir nur ganz wenig Regen abbekamen. Aber im Februar ist in Peru Faschingszeit. Und da wird mit Wasser auf Menschen gezielt, vorzugsweise auf Touristinnen. In der Hauptstrasse waren sogar Lastwagen unterwegs mit grossen Standen voller Wasser und Männer gossen eimerweise Wasser in die Fussgänger am Strassenrand, die sich mit Vorliebe vor eine Bäckerei flüchteten, was dann ein Riesengekreische der Bäckersangestellten auslöste, wenn wieder ein Schwall Wasser sich über die Buttercremetorten ergoss. Die Kinder liebten hingegen Wasserballone. So mind. 1x die Stunde hatte man so einen Wasserballon am Rücken zerschellen. Wir waren in Städten immer nass.
Ueber Cuzco und Machu Pichu muss ich nichts weiter berichten, das kann man in jedem Reisebericht nachlesen. Weiter ging es nach Bolivien.