Archiv für den Monat: Mai 2016

Jahrtausende werden sichtbar und Wasser wird gefunden

Habe heute morgen mit dem brackigen Wasser dann doch lieber die Autoscheiben gewaschen und mich mit etwas sauberem Wasser nur geduscht. Dann etwas nach Süden gefahren um eine neue Route anzufahren. Leider gabs wieder Irrwege, die schöne Schlucht aus dem Führer ist schon lange wegen Erdrutsch geschlossen. Aber endlich komme ich dann in Civitavecchia an.
Hier fährt mir ein Auto nach und als ich parke, kommt mich der Fahrer begrüssen. Das passiert mir relativ oft. Er hat einige Jahre in der Schweiz gearbeitet und wir haben einen kleinen Schwatz gehalten. Er hat in Chiasso gearbeitet, konnte deshalb kein Deutsch, aber mein Italienisch bessert sich täglich. Aber wer einmal in der Schweiz gearbeitet hat, der zeigt das gerne, man hat uns also doch in guter Erinnerung.
Es ist nämlich so, dass es aktuell fast keine Ausländer hier gibt. Fast jeder Camper gehört einem Römer und andere Autos fallen mir nicht auf. Der Campingplatz hier ist nur am WE geöffnet.

Ich habe mich etwas ausgeruht und habe dann die Mauern besichtigt. Die Mauern wurden im ca. 6. Jh. vor Chr. gebaut und das Tor ist einzigartig. 1. die Art wie die Steine gesetzt wurden, dann 2., dass so früh schon das Tor so angelegt wurde, dass ein Krieger mit Schwert und Schild nicht gut durchkam. „Moderne“ Raubritterburgen haben die Eingangstore auch in diesem Winkel angelegt, so konnten sie ihre Kanonen besser platzieren, und die Angreifer konnten sich schlecht verteidigen.
Hier sind die Türme von den deutschen Kaisern erbaut worden. Die habe ja kräftig in Italien mitgemischt, aber das kennen meine deutschen Leser besser als ich.
Im Städtchen gabs einen Wasserhahn, so dass ich endlich den Wassersack gut füllen konnte und kalt Haare gewaschen habe. Jetzt ist mir wirklich wieder wohl. Diese Wasserstellen sind anscheinend bei den Leuten berühmt, und ich werde jetzt jeweils danach fragen.

Das Rosinantchen will hier schlafen. Allerdings muss ich nochmals ins Dorf runterfahren um mir was Essbares zu besorgen. Habe mir heute am Wegrand Aprikosen und Kirschen gekauft. Reif waren sie, aber vom schlechten Wetter sehr angegriffen.

Wo finde ich Wasser in der Therme?

Von Cori fuhr ich heute morgen weiter nach Rocca Massima. So etwa das extremste der Krähennester, nennen wir es Adlerhorst. Ich kann euch das neue Restaurant bei Augusto „La Taverna“ sehr empfehlen, es hat eine schöne Gartenterrasse und regionale Köstlichkeiten. Geht einfach 100m etwas ins Städtchen hoch (Nähe Dorfplatz mit Parkplätzen) und ihr findet es in der ersten Kehre.

Dann gings weiter nach Anagni. Dort ist der Dom/Kathedrale mit seinen berühmten Fresken zu sehen. Die sind so gut, dass man sie nicht fotografieren darf. Und hinab gings wieder, entlang der erstaunlich gut erhaltenen Stadtmauer, nach Fiuggi.

Mein Badetag ist wieder nach und Fiuggi Terme käme doch gerade gelegen. Ich brauchte nur 3 Runden durch das Städtchen und 2x nachfragen, bis ich den Eingang der berühmten Therme fand. Glücklich ging ich mit meiner Badetasche hinein. Alles war sehr weitläufig und grosszügig angelegt. Nur.. wo war das Bad? Leider standen nur überall kleine Trinkbrunnen rum mit schön warmem Wasser. Aber darin konnte ich nicht baden. Also doch zum Camping.

Im Wald – ach ja.. es gibt schon Wald hier, eigentlich sehr viel, aber wie gesagt abgezäunt, oder nur Ausweichstellen (mit viel Abfall). Und eben im Wald fand ich einen kleinen Camping, leider geschlossen. Aber davor war wirklich ein wunderschöner Waldparkplatz, ganz nach meinem Geschmack. Nun brauchte ich nur noch Wasser um meine Solardusche auszuprobieren. Aber alle Brunnen waren trocken – ausser denen in der Therme. Alle öffentlichen Toiletten waren geschlossen. Da war aber noch ein Schild zu einem See. Leider Baden verboten. Aber es war Wasser, wenn auch brackig und mühsam in den Plastiksack zu kriegen. Aber im Endeffekt hatte ich dann doch einige Liter hineinbekommen und fuhr zurück zu meinem kleinen Waldparkplatz. Und da sitze ich nun und getraue mich nicht. Weiter vorne gibt es nämlich ein Restaurant und da parken einige Autos. Ich glaube, ich verschiebs auf morgen… oder nur eine ganz kleine Körperdusche, wenns dunkel wird.
Um noch weiter zu klagen, es gibt hier auch wenig Spazierwege. So, das wars aber… gute Nacht.

Die Römer sind los…

Heute ist Sonntag und ich bin nicht weit von Rom entfernt. Und so wie es aussieht, hat man den zweiten schönen Sonntag im Jahr benutzt, um aufs Land zu fahren.

Als erstes versuchte ich das hübsche Städtchen Sermoneta, aus der Gattung der Krähennester, zu besuchen. Aber im Dorf davor war grosser Markt. Nett war, dass die Landwirte der „Blumenhändlerin“ freundlich zuwinkten. Weniger nett war, dass es mehr Autos als Menschen gab. Ist mir zwar schleierhaft wie das zugeht, aber die Italiener schaffen alles.

Eigentlich ist es in Italien immer sehr eng. Die Häuser sind meist direkt an die Strasse gebaut, die Strassen eng und wenn noch ein Auto hingeht, dann wird eins hingestellt. Auf dem Land ist jedes Stück Land eingezäunt. Würde ich hier wohnen, dann wäre ich Zaun- und Torhändler. Ausser einigen Ebenen am Meer ist alles relativ steiles Hügelland. Und eben die Städtchen sind Krähennester. Das nicht nur in Ligurien, nein bis jetzt so ziemlich überall wo ich durchkam.

Also hoch nach Sermoneta. Da war gerade eine Hochzeit in Gange. Es wirkte, als wäre das halbe Rom war eingeladen *seufz.

Also wieder runter und nach Ninfe, welches heute anscheinend geöffnet war. Wäre ich nicht sicher, dass Dornröschen im Schloss von Ussée wohnt, dann hätte ich angenommen, es wäre hier angesiedelt. Ninfe ist ein wegen Malaria aufgegebenes Dorf, malerisch zerfallen und als Besuchergarten hergerichtet. Leider war es heute sehr schwül und bedeckt, hie und wieder einige Tropfen Regen, so dass der Garten nur schlecht zur Geltung kam. Ausserdem wollte man, dass ich in der Gruppe laufe. Und da ich kein Herdentier bin, gabs schnell Streit mit dem Guide.

Also weiter nach Cori. Cori glänzt mit einem Herkulestempelchen und einer Polygonalmauer. Diese Mauern sind aus grossen, mehreckig, also unregelmässg geschnittenen Riesensteinen gebaut, anscheinend von den Volksern (vorrömische Italiergruppe). Auf dem grossen Parking über dem Dorf darf man übernachten. Man darf aber auch spielen, die Mofas kreisen lassen, sich die Ellbogen mit dem Skateboard aufschlagen (zum Glück hat die Signora etwas Desinfektionsmittel und ein Pflaster dabei) und man darf das machen, was Italiener liebend gerne tun: einfach nur laut sein! Aber es ist ein lebendiges Leben hier und so geniesse ich mit. In meiner stillen Ecke gibts noch einen Wasserhahn und auf dem Bänklein haben sich die Weibchen zurückgezogen und knüpfen die ersten zarten Bande mit den Fahrradhelden. Was mich daran erinnert, heute war irgend so ein Fahrradrennen in der Ebene. Das hatte natürlich jeweils Vortritt.

Nachtrag: Schickt den mit dem Rasenmähermotor endlich ins Bett *seufz. In der Schweiz sagt man denen: Töfflibueben (Mofajungs).
Ausserdem läuft irgendwo noch ein Ballspiel.. direkt neben dem Parking.
Erstaunlich welcher Lärmpegel hier herrscht. Hilfe.. es gibt hier fast keine Wälder und wenns welche gibt, dann gibts keine Wege dahin oder keine Uebernachtungsmöglichkeiten. Ah, und jetzt haben 2 Streit und ein Mädel weint.. aber es ist ja erst 21:30, also noch mitten am Abend.
Ich freue mich darauf mit Bea in die hohe Tatra zu fahren! Juhi, dort wars das letzte Mal echt einsam und still. Und Bären machen nicht so ein Gedöns.
Der Camping vorgestern war auch extrem laut. Da haben sich die Familien gekannt und einander herzlichst begrüsst.. und alle 30 Minuten kam eine neue Familie an..

Ich geh ins Kloster

Heute morgen verliess ich leichten Herzens den properen Campingplatz und fuhr Richtung Terracina um mir den Jupitertempel anzusehen. Nach einer kleinen Pause fuhr ich dann weiter in die Abtei Fossanova. Hier gibt es nämlich einige grosse Parkings wo ein Auto oder Camper über Nacht stehen bleiben darf.

Langsam wird es warm und ich überlege mir, wie ich das genau mit der (Solar)dusche anstellen soll. Ausser der Dusche bin ich inzwischen nämlich unabhängig von Campingplätzen. Mich mehrmals umziehen und in Badehose duschen ist nicht so meine Sache, aber es wird wohl darauf hinauslaufen. Hier könnte ich das auf jeden Fall machen. Einfach hinten die beiden Flügeltüren öffnen und mich dazwischen erfrischen. Mal sehen.. auf jeden Fall werde ich eine Lebensweise für warmes Wetter entwickeln müssen. Aktuell habe ich auf die dünne Bettdecke umgestellt und kurze Pijamas.

Heute nervt alles

Aktuell bin ich an einem typischen Badeort gelandet. Da hat früher mal die Circe bezirzt. San Felice Circeo. Aber ich bin nicht wirklich bezirzt.

Da sind wieder die abgeteilten Badestrände, wo Eintritt verlangt wird. Daneben die Gratisstrände, wo man Felsbrocken vorne hingelegt hat, damit die Leute dort nicht baden können.

In den Bars hämmert Musik. Musik, der ich die letzten 30-40 Jahre erfolgreich aus dem Weg gegangen bin. „Sorry“, schreit jemand, ob das ein Mann oder eine Frau ist kann ich nicht eruieren, aber sie schreit so erbärmlich, dass ich Magenkrämpfe bekomme und meinen Crema di Caffé schneller als ich wollte konsumierte. Was nicht schwierig war, denn hier bekommt man gerade nur 2 Fingerhüte voll davon. Während ich recherchiere, wie das genau heisst, es ist nämlich ein leckerer Eiscafé, ist das Internet im Camping schon wieder herausgefallen.

Ich habe grosse Wäsche gemacht und festgestellt, dass ich bei dem kalten Wetter nicht wirklich viel gebraucht habe, also habe ich wieder einmal viel zu viel mitgenommen. Die Hälfte von der Wäsche kann ich dann auch zuhause noch waschen, was ich noch hier habe reicht dicke bis am 17.6., wo ich gedenke wieder nach Hause zu fahren.
Der Campingplatz ist ausgesprochen proper, was heisst, ich darf die Wäsche nicht in die Sonne hängen, sondern muss sie hinter den Wagen in den Schatten hängen – man ist ja hier schliesslich nicht bei Zigeuners.
Ich mags, wenns schön gemacht ist, aber es soll auch Sinn dahinter stehen *seufz

Dann brauchte ich endlich wieder eine Dusche. Das Meer ist zu kalt und Duschen am Strand gibts nicht öffentlich. Ich musste nur 4x hin und her laufen, bis ich endlich an Jetons kam. Dafür habe ich das Duschen inzwischen schon so perfektioniert, dass ich nur einen Jeton verbrauche, ich darf also morgen nochmals. Habe ich mich schon beklagt über die zu kleinen Duschen? Auch das habe ich inzwischen im Griff. Ein Frottee-Bademantel ist die Lösung. Da kann man in den Taschen die Wertsachen und die Duschmittel unterbringen und sich gleich damit auch noch abtrocknen. Und somit wird er sowieso nass.
Aber jetzt kommt warmes Wetter und ich werde meine Solardusche, also meinen Duschsack einweihen.
Die Hängematte habe ich mich hier nicht getraut aufzuhängen *seufz

Zu essen gabs heute die gestern gekauften Erdbeeren. Leider wieder von der ewig haltbaren und wunderschönen Stinkesorte, die sofort verfault, kaum hat sie den Laden verlassen. Dazu Joghurt und den Rest der Waffeln. Danach hielt ich Mittagschläfchen. Die Fliegen werden aktiv, ich muss leider den Fliegenvorhang montieren, was sicher einige Verwicklungen abgeben wird.

Um ca. 4 Uhr war ich natürlich hungrig. Aber vor 20 Uhr gibts hier nicht viel. Also schreibe ich diesen Bericht und lenke mich ab. Im Auto habe ich nur Getränke und Suppenwürfel. Als Notvorrat einige salzige Kekse. Ihr seht also, ich bin wirklich kein Strand- und Badetyp. Muss gucken dass ich morgen gleich weiterkomme und eine stille Waldwiese finde. Hier fallen jetzt nämlich die Römer ein. Und damit meine ich die modernen Stadtmenschen, die am WE mit Kind und Kegel zum Strandleben fahren. Ich bin hier nur ca. 100 km von Rom entfernt.

Auf diesem Camping kann man wählen wie viel Strom man beziehen möchte. Gerade habe ich beim Haare trocknen die Grenze erreicht *seufz

Ich habe in Xanthen einmal einen Nachbau von Römerbädern und Häusern gesehen. Und in der Schweiz in Augst. Aber hier finde ich nichts dergleichen, nur dieses Pompejanische Haus in D – das werde ich dann halt diesen Juli, wenn ich in D unterwegs bin, besichtigen gehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pompejanum

Juhui!!!! Endlich konnte ich das Problem mit dem Laptop laden über die Autobatterie lösen!!! Es war ein Plastikband um das Gerät welches ich mich nicht getraute wegzunehmen. Als ich es doch wegnahm, sah ich einen Schalter wo ich meine Laptop-Einstellungen vornehmen konnte – jetzt funzt es *jubel
Jetzt habe ich in Stadtnähe immer Internet und kann unterwegs den Laptop laden. Langsam macht es Spass. Und das Autochen habe ich auch weiter um- und aufgeräumt und endlich einen guten Platz für meine Schuhe gefunden… ja, so macht es Spass.

Man hats schwer mit den Touristen – die Touristen habens schwer

Heute überwand ich mich noch eine Höhle (Pastena) zu besuchen, sie war als sehr sehenswert angepriesen worden. Leider vermeldete der müffelnde Höhlendrachen, dass Fotografieren verboten sei. Wir waren sowieso sauer auf sie, weil sie 30 Minuten telefonierte und erst dann zur Führung antrabte. Mir ist es absolut unklar, warum man dort nicht fotografieren darf, nicht mal ohne Blitz. Ev. würde man dann auf den Fotos sehen, wie schlecht der Zustand der Höhle ist. Man lässt nämlich die Beleuchtung dauernd an, was zu massivem Algenbefall geführt hat. Die Fledermäuse in der Höhle werden ausführlich mit dem Taschenlampenscheinwerfer angestrahlt, es kann also auch nicht daran liegen.

Dann legte ich mich einige Stunden in die Sonne, bzw. das Rosinantchen. Ich lag warm darin und las ein wenig. Später wollte ich nach Sperlonga weiterziehen. Aber in Lenola war, trotz zweier Navis, kein Weg nach Sperlonga zu finden, überall Sackgasse. Dafür wurde ich im örtlichen Supermarkt auf hochdeutsch bedient. Nein, in Italien könne man keine normalen Haferflocken kaufen, aber es wurden mir 1000 gesüsste veredelte Frühstücksflocken angepriesen. Soweit sind wir also schon.

Endlich fand sich der Weg nach Sperlonga, nämlich dort, wo beide Navis immer auswichen. Vermutlich war da mal eine gröbere Baustelle.

In Sperlonga fand ich das Museum nach nur 2-3x falsch fahren. Der Parking war sehr einfach zu finden, der Eingang zum Museum gar nicht. Erst als ich enttäuscht weiterfuhr sah ich den Eingang. Also wieder umgekehrt und neu parkiert. Dann noch einmal zum Parking zurück um den anderen Geldbeutel zu holen und es war 18:30 als ich reinwollte. Aber das ist wieder der Vorteil von Italien, man macht Siesta und ist deshalb am Abend noch munter. So konnte ich noch eine Stunde lang schwelgen. Ihr seht die Erklärungen auf den Bildern.
http://www.livius.org/articles/place/sperlonga/?

Dann brauchten ich und mein Laptop dringend Nahrung und ich entschloss mich zu einer Vorspeise. Damit habe ich immer die besten Erfahrungen gemacht. Auch heute war es ausgesprochen lecker! Als Brot bekam ich eine Pizza niente, also Teig mit nur etwas Salz und Rosmarin drauf. Macht das mal.. lohnt sich. (Nachtrag: Am nächsten Tag habe ich gemerkt, dass es einfach die hiesige Art von Focaccia war). Dazu eingelegtes Gemüse und Käse und Schinken und Wurst. Das Dessert war Semifredo nach Art des Hauses mit Torrone. Wirklich sehr lecker! Bis ich alles aufgegessen hatte war der Läppi fast aufgeladen. Vor allem das Heraufladen der Fotos braucht leider ewig.

Plötzlich flog eine Schwalbe mitten durchs Restaurant. Dann prallte sie in eine Scheibe und blieb wie tot liegen, nur die Beinchen zappelten noch etwas. Der Kellner nahm sie auf und warf sie hoch in die Luft. Da flog sie wieder weiter!

Morgen gehts wieder auf einen Camping, es ist Halbzeit und ich muss grosse Wäsche machen. Ausserdem ist es endlich warm und ich will etwas ausruhen, die erste Luft ist mal draussen.

Gedränge an der Amalfiküste

Ja, die Amalfiküste ist ähnlich wie die Cinque Terre ein Gebiet wo man nicht mit einem Camper durchfahren sollte, selbst nicht, wenn er so munzig (klein) ist wie meiner.

Deshalb also 60 Euronen investiert und in den sauren Apfel gebissen. Ich konnte nicht überall anhalten wo ich wollte. Das wäre aber auch sonst schwierig gewesen, denn das Gedränge war absolut brutal. Dann sass ich im Zentrum des Wagens, was auch keine Fotos zuliess. Aber man kann bei 4 grösseren Stopps doch genügend fotografieren um euch zu unterhalten *lach.

Es waren unendlich viele Leute unterwegs. Und alles war auf Touristennepp eingestellt *seufz.
Die Stationen waren Sorrent, Positano, Amalfi und Ravello.
Lauthals verkündeten die Verkäufer, dass ihre Produkte von dem eigenen Familienbetrieb hergestellt würden. Als ich aber testeshalber ein Einzelstück auf Wunsch bestellen wollte, war das natürlich nicht möglich.

Am Abend fuhr ich dann nach Norden und schlief in Pico. Im Womo-Führer steht, dass es dort einen grossen Parkplatz gibt, der immer leer ist und dass die Stadt wie ausgestorben sei, der fehle es sicher an Nachwuchs.
Ich kann vermelden, dass dem nicht so ist. Der männliche Nachwuchs vergnügt sich mit ihren Karrozzen und einem Fussball auf dem Parking *seufz
In jeder Bar (das ist dort wo man einen Kaffee trinkt) wimmelt es von geschniegelten jungen Herren, vermutlich arbeitslos.

 

Nur nicht aufgeben… nicht schwächeln.. und auf nach Oplontis

Weil mir ein elektrisches Teil gefehlt hat, ging ich in die Altstadt und sah dort Touren zur Amalfiküste ausgeschrieben. Kurzerhand buchte ich für morgen also eine Hammelherdentour. Erfreulicherweise mit Kleinbus, da grosse Busse dort sowiso nicht durchpassen.

Nun musste ich die verbleibende Zeit ausnutzen.
Als Erstes besuchte ich das Museum. Hier sah ich endlich eines dieser verkohlten Brote. Neben dem Museum war dann ein ausgegrabenes Gehöft. Ihr werdet mir sicher zustimmen, dass die heutzutage noch genau so aussehen.

Dann war ich doch wieder unternehmungslustig geworden, und da ich nun einmal schon hier bin, wollte ich doch Oplontis besuchen, denn ich war neugierig, was denn nun daran noch Neues zu sehen sei, ausserdem hatten die im Museum sehr schöne Fotos von sehr farbigen Wänden. (Hach, da habe ich aber viele Kommata in diesem Satz untergebracht!)
Ich fuhr also hin und fand sogar einen Parkplatz (und parkte ein, unter den amüsierten Blicken der Anwohner – ja, beim Parken ist das Auto auf einmal riesig!)

Oplontis ist eine Villa. Es ist eine Villa mit Bad und einem riesigen Schwimmbecken. Und gehörte anscheinend zur kaiserlichen Familie, denn es wurde immer grössenwahnsinniger gebaut. Saal um Saal wurde angefügt. Und wenn mal einige Gebäude nicht direkt zusammen kamen, hat man gleich dazwischen kleine Innengärten angelegt. Zum Schluss wirkt das Ganze wie das Schloss Versailles, Zimmer geht in Zimmer über. Mit internen Fenstern zu den Innengärten. Und die meisten Zimmer waren sehr farbig und exquisit bemalt. Man war hier immer noch dabei die Schäden vom Erdbeben auszubessern. Aber man baute auch gleich neu weiter, meine ich gelesen zu haben.
Auch hier waren Fensterläden zu sehen. Ich merke jetzt aber, dass das nicht wirkliches Holz ist, sondern auch wieder mit Gips ausgegossene Hohlräume. Einmal sieht man einen Rest eines Holzbalkens (verkohlt, wegen der grossen Hitze.

Und um mir eine Freude zu machen sieht man hier auch eine Gemeinschaftslatrine – die Sitze waren wohl aus Holz. Daneben gibt es noch eine Einzellatrine. Das grosse Becken enthielt Wasser um zu spülen. Wie war das mit dem Spruch? Ich gehe dahin, wo auch der Kaiser zu Fuss hingehen muss? Hier war er sicherlich (Nero vermutlich)… Ob er das private Klo bekam oder ob die Sklaven sich dort hinbegeben mussten?

Heute ist, wie gestern, der Vesuv wieder in den Wolken. Ich habe das ganz richtig gemacht mit dem Besuch vorgestern. Aber da ich jetzt noch etwas Zeit habe, ruhe ich mich am Vesuv etwas aus, bin in die Obstgärten hochgefahren und geniesse jetzt etwas die Ruhe. Obst kaufen ist immer noch nicht, das Zeugs ist ungeniessbar oder vom langen Regen verdorben.

So, inzwischen habe ich zu Nacht gegessen. Dazu muss ich sagen, das Essen ist hier immer etwas ähnlich. Wenn man kein Pastafan ist, wirds langsam schwierig. Und als ich so im Geiste diese Zeilen schrieb (ich bin immer unterwegs am Texte murmeln – muss mir mal ein Dictaphon-App installieren), wurde mir in einer ganz normalen Gaststätte mit Standard-Essen, ein wunderbares erster Klasse Dessert angeboten!!!  Torta da ricotta con pere, also ein cremiges Törchen mit kandierten Birnen. –>Pompeji, Piazza Anfiteatro, Restaurant Corallo – hinten wo die Busse wenden. Die Köchin/Besitzerin ist aus Sorrent und hat noch ein weiteres Dessert mit Limonen auf Lager, welches ich nicht mehr getestet habe. Dann hatte sie eigen gemachten Fenchellikör und Limonocello. Der Fenchellikör hat mir besser geschmeckt.
Nachtrag: Habe am nächsten Tag noch einmal an der Amalfiküste so ein Dessert probiert, es war hier nur mittelmässig. Das Familienrezept ist also schon speziell.

Ihr seht, ich fühle mich absolut nicht alleine, komme immer wieder mit Leuten in Kontakt und wenn nicht, dann halt eben nicht, mir ist es so alleine erstaunlich wohl.

Pompeji in 7 Stunden und fast 400 Fotos

Ja, ich habe etwas für euch getan. Nachdem es gestern schon mehrere Stunden waren, bin ich heute über 7 Stunden unterwegs gewesen.

Ein Haus in Pompeji bestand normalerweise aus einem Eingang (es sind noch wenige Holztüren erhalten geblieben, mit Eisen- und Bronzenägeln/Verzierungen), dann einem Atrium wo in einer mittleren Oeffnung des Schrägdaches das Wasser eingesammelt wurde (es sind noch Bleirohre vorhanden), dann rechts und links kleine Zimmer. Weiter hinten der Aufenthaltsraum und wenn noch Platz war, dahinter ein kleiner Säulengarten. Ueber dem Ganzen war dann meist ein zweites Stockwerk wo weitere Schlafzimmer untergebracht waren. In den Strassen liefen Wasserleitungen aus Bleirohr, oben zusammengeheftet und als Fussgängerstreifen waren erhöhte Steine in die Strasse eingelassen. Das Strassenpflaster (denkt daran, es ist eine Momentaufnahme, es gab keine späteren Beschädigungen mehr) ist oft genau so übel wie heute noch. (Man denke an Napoli *seufz).

Die Orientierung war einfach, überall wo ein Führer was brüllte und eine Herde Touris rumstanden war etwas von Interesse. Natürlich drängten sich alle durch das Freudenhaus (you’ll see erotic paintings – oh!? excellent!). Leider oder zum Glück war ca. 1/3 der Stadt abgesperrt, man renovierte (nachdem letzthin das best erhaltene Haus eingestürzt war) endlich die schon ausgegrabenen Häuser und grub gleichzeitig weitere aus. Leider waren auch ein Teil der Ausgussfiguren in Renovation, was mich als „Leichenfledderer“ natürlich betrübte, denn das war der Hauptgrund, weshalb ich hier war. Aber einige konnte ich doch besichtigen. Wie gesagt, ich habe viel gesehen, viele Fotos gemacht und suche euch nun die besten heraus.

Ein Herr Mitoraj stellte einige Bronzefiguren aus, was die Ruinen erheblich aufwertete. Es gibt ja fast keine Figuren mehr, ist alles im Museum. Wenn noch was da ist, dann ist es eine Kopie. Auch die schönsten Bilder wurden von den Wänden entfernt und in Neapel ausgestellt. Aber es ist noch viel da… wenn halt auch mit viereckigen Löchern!

Noch etwas zu den Göttern. Sicherheitshalber (?) betete man alle an: die alten Aegyptischen, die Griechischen und die Römischen und hatte spezielle Hausgötter. Sicher hätte man nichts dagegen gehabt noch einen Christus dazuzustellen, aber die Christen sahen das anders.

 

Der Vesuv muss teuer erkauft werden

Ein Tipp um viel Geld zu sparen: Sucht euch bei mir oder im Internet das schönste Bild vom Vesuv aus, Rechtsklick auf das Bild, Bild speichern unter…
Dann das Bild ausdrucken und an die WC-Tür kleben. Fertig.

Wer es aber doch vorzieht selber auf den Vesuv zu steigen, der muss mit den hässlichsten italienischen Seiten rechnen. 1. sind die Leute hier arm und möchten gerne Geld verdienen. 2. sind sie zwar guten Mutes, aber völlig unfähig, 3. wundern sie sich, warum Touristen immer so sauertöpfisch aussehen.

Ich fuhr also kurz vor 9 Uhr los, ich durfte wieder an dem netten Platz an der alten Seilbahnstation übernachten, deren Leute sehr nett und kompetent sind, um mir einen Parkplatz am Berg zu suchen und ein Ticket zu kaufen. Aber ich wurde bald von der Polizei ausgebremst, mit meinem Auto dürfe ich hier nicht hochfahren. Also musste ich parken, 5 Euros. Dann mit dem Touristentaxi hochfahren, je 1 Euro, plus 30 Minuten warten, bis der seinen Wagen voll hatte. Dann 10 Euros um selber auf den Berg zu kraxeln (15-30 Minuten) und Wanderstock (Trinkgeld) und Guide gratis! Auch der Rückweg war wieder mit langem Warten verbunden. Sicher 100 Touris warteten und kein Taxi kam. Ich ging dann hinunter zu Billeteria und dort kam dann endlich eins und wendete gleich wieder. Es gibt keine geregelten Startpunkte für die Touristentaxis und jeder Tourist irrt mit seinem Rückfahrschein von Italiener zu Italiener und fragt wann wo endlich mal ein Taxi fährt. Es ist heiss und jeder ist müde.

Mein Knie mag solche Sachen gar nicht mehr und so habe ich vorsorglich Tabletten (abschwellend) genommen und Stützstrumpf. Somit keinerlei Probleme. Dann natürlich die Wanderstiefel eingepackt, schliesslich geht es auf einen Berg! Das sahen aber die englischen Ladies nicht so und gingen in weichen Schläppchen oder offenen Sommersandalen. Dazu trugen sie kurze Hosen und zeigten viel weisses Bein. Aber sie waren schneller als ich *seufz.
Die jungen Italiener trugen zu kurzen Beinen moderne Jeans, Schritt zwischen den Knien und Löcher über allen 6 Knien. Oder so ähnlich… Die italienischen Senioras trugen Stöckelschuhe, Plateauschuhe oder diese steilen Turnschuhe.

Nun, ich beruhige mich wieder und erzähle vom Berg. Oben auf dem Berg ist die letzte Aschenschicht zu sehen. Darunter die weisse Lava vom letzten Ausbruch. Kleine stinkende Rauchwölckchen zeigen an, dass der Vulkan noch zu uns spricht. Man kann relativ bequem um die Hälfte des Vulkankegels herumgehen. Immer wieder gibt es Souvenirbuden wo schwarze Souvenirs verkauft werden, meines Wissens gepresste Kohle (was soll Kohle hier??). Auch Lavaschmuck wird verkauft und Lacrima christi-Wein. Ich kaufe einen Kaffee und ein lahmes Pizzading. Ein junger Mann fährt mich an und fragt mich was. Ich realisiere, dass er sich freundlich erkundigt hat, ob es mir schmeckt. Sein Gesichtsausdruck erinnert aber eher an einen Ueberfall. Leicht verdattert gehe ich weiter. Eigentlich ist es wunderschön hier. Die Aussicht wird von Minute zu Minute klarer und schöner.

Endlich gehe ich wieder runter und fahre dem Bähnchenbus nach, Richtung Pompeji, hinterher. Dort finde ich einen kleinen Camping und realisiere schnell, dass ich das Zwischenstück an die Stromzapfstelle am letzten Ort vergessen habe abzuziehen. Heute sind die Läden aber zu. So muss ich mir morgen ein Neues kaufen und jetzt meinen Laptop ins Office zum Aufladen geben. Dann gibts noch einen kleinen Abendspaziergang um morgen nicht ganz unvorbereitet ins Gewühle dieser Touristenfallle zu geraten.
Nachtrag: Es gibt den Kauf einer Korallenhalskette zu erwähnen, das ist auch so eine regionale Touristenattraktion.