Wir leben ja jetzt seit über 2 Jahren im Wohnwagen. Im Sommer am Hallwylersee, im Winter in Spanien.
Viele von euch sind interessiert, was denn so dahinter steht. Nun ja, davon will ich euch nun erzählen. Zuerst: ja, wir haben einen Wohnsitz in der Schweiz. Ein Reihenmittelhaus, an einer S-Bahnlinie nach Zürich. Das habe ich etwas ausgebaut, so dass ich 4 Schlafzimmer habe. Da vermiete ich 3 Zimmer an junge Leute, entweder Studenten, Praktikanten oder Berufstätige in der IT-Branche. Eine Putzfrau kümmert sich um das Putzen, die Badezimmer und das Bettzeug. Im Sommer kümmere ich mich um den recht überschaubaren Garten. Allerdings haben auch die Nachbarn inzwischen Gärten und so kann ich meine grüne Hölle jetzt doch etwas verkleinern. Der Feigenbaum ist z.B. zu gross geworden.
Nach einer Weltreise, auf der ich 5 Monate mit einem Koffer von 10 kg unterwegs war, ist es für mich kein Problem mich auf wenige Kleider zu beschränken. Wir haben ja eine Gewichtsbeschränkung im Wohnwagen und dürfen nur wenig Material mitnehmen. Aber den VW-Bus, der den Wohnwagen zieht, haben wir auflasten können und so haben wir das Vergnügen ab diesem Winter mit 500 kg mehr Material/Gepäck reisen zu dürfen *freu
Der VW-Bus zieht den Wohnwagen und trägt das meiste an Gewicht auf unserer Reise. Aber man kann auch darin schlafen und somit mal einen kleineren Ausflug machen. In Spanien lagern wir unsere Gartenmöbel darin, in Tennwil haben wir eine Gartenbox.
Im Wohnwagen regiert Fritz. Der kocht, putzt (Gott sei Dank, denn ich habe eine Allergie auf Seife) und kümmert sich um die Elektronik. Ja, die Elektronik… *seufz. Ich vermute, dass von den gewonnenen 500 Kilo 400 an die Elektronik gehen werden *tiefseufz
Ich bin eher für die Routenplanung zuständig, für die Reiseleitung. Da kommen mir meine Sprachkenntnisse zu Gute. Ihr habt ja sicher gelesen, dass wir vor 2 Jahren am Nordkap waren, letztes Jahr in Schottland und England und diesen Sommer in Deutschland auf einem Hausfloss.
Wie leben wir denn nun? Da gibt es die normalen Sachen, wie Toilette, Wasser und Rasen. Wir benutzen das Klo, gehen aber in die öffentliche Dusche. In Spanien haben wir Wasseranschluss, in der Schweiz muss Fritz das Wasser extra herschleppen.
Dem Rasen lässt er gebührlich Pflege angedeihen, da wo der Klee aufhört, beginnt unsere Parzelle *smile (Die Rasenpflege sei der Sex der alten Männer *lach)
Wir haben ja einen speziellen Wohnwagen. Ohne Vorzelt, dafür mit grosser Frontküche. Da können wir ganz normal kochen und backen. Ich bin seit einem Jahr bei Weight Watchers und somit kräftig dabei das Gewicht unseres Gespanns herabzusetzen *smile.
Wie macht man das denn nun in einem Wohnwagen? Ich habe mir überlegt, was ich denn gerne esse, was kein Fett und kein Zucker enthält. Und was reisetauglich ist. Also beginnt mein Tag mit einem mageren Joghurt und einem hartgekochten Ei. Dazu Obst, wenn ich mehr möchte. Meist eine Banane. Zum Mittag bäckt Fritz meist Brot – den Teig lässt er in Portionen abgepackt im Kühlschrank mehrere Tage lagern.
Also gibt es für uns ein Sandwich zu Mittag, bei mir mit Magermayo, Jalapeno und Rindsbraten- oder Schweinebratenscheiben. Am Nachmittag nochmals Obst, Ein Kafijoghurt oder ein Latte Macchiato. Das Abendessen ist meist ein Stück Fleisch (ist in Spanien gut und günstig) und ein gemischter Salat. Bei mir kommen da oft noch Maiskörner, Bohnen, Kichererbsen oder Linsen rein. Fritz macht sich gerne Gnocchi oder Schupfnudeln dazu.
Seltener essen wir Teigwaren, wenn dann Penne Arrabbiata oder so…. Fritz macht sich am Abend auch gerne mal ein Würstchen warm.
Fritz kocht mir auch gerne Gulasch oder Cordon bleu, was nicht so ganz wohnwagentauglich ist, aber möglich. Am Abend esse ich gerne Microwellenpopcorn. Ich habe ein APP wo ich die Punkte berechnen kann. Mit dieser Lebensweise leben wir sehr gut, essen was wir wirklich gerne essen und müssen nix wegwerfen und haben immer frisches Brot.
An Geräten haben wir eine Microwelle, einen Gasbackofen, ein Aussengrill und eine Heissluftfriteuse mit 2 Heizspiralen (nie für Pommes, meist für Brot und Braten). Dazu ein Dampfkochtopf, ein Toaster, eine Teigmaschine und ein Fondueset. Ja… ich weiss… unsere Gewichtsbeschränkung *seufz
Das Geschirr ist aus Corelle, was ein Verbundglas ist und unkaputtbar. Stimmt auch, bis jetzt ist da noch keine Ecke weg und es ist leichter als Porzellan. Plastik würde sich nicht über jahrelangen Gebrauch bewähren.
Kleider haben wir genügend um so alle 7-10 Tage eine Waschmaschine zu füllen. In Spanien haben wir auch dafür ein APP, das zeigt uns an, welche Maschine noch frei ist und da können wir auch damit bezahlen und den Waschgang einstellen. Also alles ganz entspannt.
Da man sich in einem Wohnwagen nicht sehr gut bewegen kann ist Sport sehr wichtig. Am See gehe ich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde schwimmen.
In Spanien haben wir da unsere Kurse. Ob Pilates, Yoga, Aquafit oder Gym…
alles ist möglich und inbegriffen. Aber wir gehen auch mit unseren Nachbarn 3x wöchentlich zu den Aussengeräten und machen eine halbe Stunde Übungen. Fritz lässt dann passende Musik laufen und so macht Turnen wirklich Spass *freu
Dort kann ich auch in den Spanischunterricht, oder Orangenkonfitüre kochen (mit der kann man Naturejogurt sehr lecker süssen).
Mit den Mädels stricken
oder wir fahren mit den Rädern durch die Gegend oder einkaufen.
Da das Wetter in Spanien sehr konstant ist, kaum 3-5 Tage Regen, können wir jeden Tag bei kühlem aber schönem Wetter geniessen. Es ist einfach nur so, dass ab 17 Uhr der Abend beginnt und es kalt und dunkel wird. Da macht ein Vorzelt wenig Sinn. Besser ist es im Wohnwagen genügend Platz zu haben um sich dort wohl zu fühlen. Dazu gehört auch TV. Fritz hat das super im Griff. So kann ich in Ruhe meine Filme und Serien von Anfang bis Ende sehen und die Werbung überspringen. Was will man mehr? Allerdings sind dazu doch wieder einige Geräte im Einsatz.
In Spanien habe ich mir eine Brille machen lassen, gut und sehr günstig. Fritz geht dort zum Zahnarzt, ab Herbst wird sein Lächeln wieder/noch herzlicher werden *lach
Die Parzelle kostet uns im Rentnermodus ca. 600 Euro pro Monat – aber es gibt auf anderen Campingplätzen auch Plätze mit weniger Luxus ab 300.
Das Essen ist günstig, vor allem Fritz geliebtes Fleisch. Die Rinder laufen dort das ganze Jahr frei rum und sind somit sehr glücklich und gesund. Das Obst und Gemüse kommt ja von Spanien und wir essen somit das Gleiche wie ihr in der Schweiz. Orangen für die Konfitüre kann man von verwahrlosten Bäumen pflücken und ist somit ungespritzt. Orangen zum Essen bringen die Bauern zum Campingplatz. Leider ist mir der Markt nicht sympathisch, die Verkäufer bedienen nicht gerne Ausländer. Ja… damit müssen wir bösen Ausländer dann leben.
Und von den Sonnenuntergängen muss ich euch noch erzählen. Am Hallwylersee sind die legendär! Aber auch unterwegs fotografieren wir die gerne.