Mumien mit persönlicher Geschichte

Weil es schon wieder regnet fahre ich weiter. Im nächsten grösseren Dorf, Scheggino, ist es wieder wunderschön.
Ich habe ja gestern über das Essen in Italien gelästert und so suche ich hier ein bestrenommiertes Lokal auf und esse, wenn ich schon in der Trüffel- und Lämmerecke bin, Lamm mit Trüffel (obwohl nicht wirklich Trüffelsaison ist). Es schmeckt würzig, sogar etwas gut gesalzen, vom Trüffel merkt man nicht viel, der Rosmarinzweig liegt einfach so daneben. Dazu gibts Spinat wie immer. Das Fleisch erinnert mich an eine Begebenheit von früher: Ich habe einmal in den Bergen beim Schafe eintreiben geholfen. Ein Schaf hatte sich das Bein gebrochen und es wurde zum Abendessen geschlachtet. Man hat einfach das ganze Tier in kleine Würfel zerlegt und über dem Feuer in einer grossen Pfanne gebraten. Und genau so schmeckte es auch hier. Bessere und schlechtere Stücke, viel Fett, ev. auch wegen Trüffelöl? Aber eben.. ich bin hier in einer armen Gegend und da isst man, was das Tier hergibt. Aber der Unterschied zwischen einem normalen Lokal und renommiert ist klar zu sehen, ähm schmecken.

Dann weiter nach Ferentillo, einem der Höhepunkte meiner Reise. Hier gibt es Mumien. Den ausführlichen Bericht lese ich begeistert und bin einige Stunden lang beschäftigt. Es gibt Gehenkte, Chinesen, Kranke, Alte und im Kindbett Gestorbene. Mit Kleidern oder nur im Grabtuch begraben. Mit Sarg oder ohne.

Dann die Abtei San Pietro in Valle, wo mich der demütige Durchgang am meisten begeistert. Man lernt immer wieder dazu. Die Kirche diente jahrelang als Stall, bis einem Bauern ein Licht aufging bei der Betrachtung der Wände.

Und weiter zum höchsten Wasserfall der Welt, von Menschenhand gemacht, der mit dem Wasserhahn. Man dreht dem Wasserfall nämlich die meiste Zeit das Wasser ab, damit man es zur Energiegewinnung nutzen kann. Aber die Touristen? Die bekommen so 2 x 1-2 Stündchen Wasserfall am Tag zu sehen.  Das reicht ja. Und weil ich erst 5 Minuten vor Ende der Show hier ankam, darf ich hier übernachten und morgen in aller Ruhe Wasserfall fotografieren. Der Vorteil des Regenwetters ist, dass der Wasserfall wirklich grosszügig fliesst (fliessen wird).
Und welche Menschen haben diesen Wasserfall gemacht? Die alten Römer!
Hatten nämlich wieder mal Malaria und nebenbei noch einen Steinbruch im Sumpf, habe das nicht genau mitbekommen. Und so bauten sie einen Kanal in der Hochebene zur Felsenkante und liessen das Wasser dann einfach da runterplätschern. 165m sagt man. Ich hab den Fall schon beim Herkommen gesehen! Imponierend!

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