USA September 1978 1. Teil – Country im „Jelly“stone

Das Auto ist in Arbeit und alles läuft bestens. Jetzt muss ich warten und das tut man nicht gerne. Deshalb möchte ich euch in der Zwischenzeit mit einigen Müsterchen aus meiner Amerika-Reise unterhalten.

Im Herbst 1987 machte ich meine grosse Lebensreise. 7 Monate Amerika, von Toronto bis Argentinien. Zusammen mit D. die ich im Lehrlingsturnen kennengelernt hatte. Sie lernte Köchin/Diätköchin und ich Röntgenassistentin am Universitätsspital Zürich. Es war während einer Turnstunde, wo wir spontan auf die Idee kamen, nach Abschluss der Ausbildung zusammen nach Amerika zu gehen.

Wir mussten dazu noch 2 Jahre warten. In diesen 2 Jahren haben wir Spanisch gelernt, Geld gespart und uns vorbereitet (vor allem durch Impfungen und lesen des South American Handbooks).

Ich war im Frühjahr mit der Ausbildung dann fertig und konnte im Sommer eine Stellvertretung annehmen, so dass ich deshalb mehr Geld verdiente und konnte so noch mehr sparen als sonst. Wir hatten pro Monat ca. 1000 Fr. zur Verfügung.

Da ich einen Monat früher fertig war mit der Arbeit als D. und ausserdem einen Vater hatte, der bei der Swissair arbeitet (ja, daher kam wohl meine Reiselust), flog ich einen Monat früher weg und zwar an eine Destination, die Swissair anflog. Ich wählte Chicago. D. hingegen hatte einen Direktflug nach Mexico City buchen können, welches die Swissair nicht anflog. Dort würden wir uns dann Anfang Oktober 1978 treffen.

Anfang September wollte ich also alleine nach den USA fliegen, Chicago war mein Ziel und Swissair, wo mein Vater angestellt war, meine Fluggesellschaft. Wenn Papi bei der Swissair arbeitete, durfte man für einen symbolischen Betrag fliegen, für Amerika war das 75 Fr. Ich war zu der Zeit 22 Jahre alt, D. 20.

Allerdings durfte man nur mit, wenn ein Platz frei war, man hatte kein Anrecht auf eine Buchung. Ich stand nun also im Fingerdock am Boarding und wartete darauf, dass alle Passagiere eingestiegen waren und man mir mitteilt, dass ich noch einen Platz bekomme. Das Gepäck war schon aufgegeben.

Die Hostess kam und teilte mir mit, dass alles besetzt sei. Ja, da war ich sauer. Aber ich hatte neben der Maschine nach Chicago eine Maschine nach Toronto gesehen und fragte, ob ich nicht nach Toronto mitkönnte?

Ja, dort sei noch Platz. Das Gepäck würde von Chicago wieder in die Schweiz zurückfliegen, und dann mit der nächsten Maschine nach Toronto, also in 2-3 Tagen hätte ich es wieder. Gut. Kurz entschlossen stieg ich ein.

In Toronto kaufte ich mir dann eine Zahnbürste und etwas Unterwäsche. Dann ein Greyhound-Ticket für einen Monat. Als mein Gepäck dann pünktlich ankam war ich bereit loszuziehen und mein erstes Ziel war Detroit und der Niagarafall.

In den USA habe ich ca. 13 Nächte im Greyhound geschlafen und bin deshalb sehr schnell und zügig vorwärts gekommen.

In den Bad Lands hörte ich dann im Bus jemanden fragen, ob er nicht hier aussteigen könnte. Das wurde ihm verwehrt, es sei schliesslich die Bad Lands und da könne man das nicht verantworten. Der Mann setzte sich wieder, diesmal neben mich. Sein Akzent war deutsch. Also fragte ich ihn, was er denn für Reisepläne hätte. Er erzählte mir alles und ich merkte, er hat die gleiche Route und die gleichen Ziele wir ich. Wir beschlossen dann zusammen weiterzureisen was vor allem im Hinblick auf die Automiete bei den Canyons vorteilhaft war, denn wie er mir sagte, könnte ich unter 25 Jahren noch gar kein Auto mieten. OK, das war doch nett.

Beim Yellowstone-Park angekommen, einige Tage später, merkten wir, dass wir nicht durch den Park fahren konnten, weil es keinen Bus gab. Da fragte – ich weiss jetzt gar nicht mehr wie der Typ hiess, nennen wir ihn A. Da fragte A. die Dame am Schalter, was denn ihr Freund mache, wenn sie am Sonntag arbeiten müsse, ob er nicht ev. Zeit hätte uns mit seinem Auto zum anderen Ausgang zu fahren. Ja, das hat geklappt. Der Amerikaner kam mit einem Dodge und seinem Freund und einer Gitarre. Wir sind dann zu dritt vorne gesessen, der Freund hinten auf der Ladefläche und hie und wieder haben die beiden sogar für uns gesungen!!! Countrymusik, meine Lieblingsmusik, (vergesst aber mal was es an Country in der Schweiz gibt, das ist alles Schrott), gabs auch plenty im Radio.

Wir wurden also an den spuckenden Geysir gefahren und entlang der Waldflächen wo kurz zuvor ein Waldbrand wütete und dann weiter zum Ende des Parks. Ich glaube, das hat uns 30 Dollar gekostet.

Diese Fahrt ist eine meiner schönsten Erinnerungen!

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