In den Abruzzen haben Bären Vortritt

Der Wetterbericht war bestens und heute morgen war es nur noch wenig bewölkt. Somit konnte ich das Städtchen Sulmona in seiner besten Samstagsstimmung erleben. Zuerst habe ich mir eine Waffel gekauft, was eine lokale Spezialität ist, und habe mir dann das örtliche Museum besichtigt. Er war wieder von derselben Person gestaltet, wie das Museum gestern. Nicht ganz so brilliant, aber immer noch fertig denkend und mit ungeschminkten Worten die Ausstellungsstücke erklärt.

Dann spazierte ich weiter durch die Hauptstrasse, vorbei an Hunderten von Süssigkeitenläden wo Confetti verkauft wurde, worunter man hier mit Zucker überzogene Mandeln versteht, die zu hübschen Sträusschen gebunden sind. Am Marktplatz ist noch die mittelalterliche Wasserleitung erhalten, ein gotisches Aquaedukt. Es funktioniert noch heute.

War es in der Türkei? Jemand wunderte sich einmal, warum die Touristen immer nur alte, verfallene Hütten fotografieren. Die Leute zuhause würden ja ein ganz falsches Bild vom Ort beommen, schliesslich hätte man ja so viele schöne, neue Häuser gebaut! So habe ich auch einmal ein Foto von einem modernen Block gemacht, dass ihr seht, es gibt nicht nur die Altstadt, sondern auch das moderne, neue Leben. Leider sind gegen Neapel zu viele Häuser am Wegrand moderne Bauruinen, was wohl mit der regionalen Bauproblematik zusammenhängt, Mafia und so… oder man hatte nicht genügend Geld um schon fertigzubauen.

Dann wollte ich selber die goldenen, aktuell sehr modernen, Sandalen des Papstes Coelestin sehen. Auch ein Museum mit regionaler Kleidung fand ich später, wo es sich einmal wieder bestätigte, die Frau trägt Kopftuch! Natürlich wegen den Läusen und weil man nur am Samstag die Haare wusch, aber es war natürlich ein willkommenes Stilmittel, hier konnte man gnadenlos Mode zeigen.

Die Männer trugen am Werktag praktische Kleidung, Gamaschen, um die Unterschenkel vor Dornen zu schützen, einen grossen Hosenlatz, ein Felljäckchen, denn man hütete schliesslich Schafe. Natürlich Umhang und Hut. Denn der Regenschirm ist erst den Herren in London unentbehrlich geworden.

Weiter fuhr ich durch ein herrliches Tal, vorbei an Dörfern in schwindelerregenden Höhen, fand einen Wasserfall im Abendlicht und beschloss, definitiv zum Vesuv zurückzukehren. So sitze ich aktuell wieder auf dem Platz der ehemaligen Seilbahn und Funiculare und genoss die letzten Sonnenstrahlen.

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