Archiv für den Monat: Juni 2016

Die Scheibenwischer laufen Amok

Gestern hat auf einmal der hintere Scheibenwischer gewischt. Und ich wusste genau, dass ich nicht drangekommen bin. Ca. 30 Minuten später Regen. Und siehe da, der hintere Scheibenwischer lief wieder und liess sich nicht mehr abstellen. Dafür lief der vordere nicht mehr. Ich habe dann den Regenguss abgewartet und bin in die nächste grössere Ortschaft Amatrice (bekannt für ihre Spaghetti) gefahren. Dort gab man mir eine Adresse in ca. 30 km Entfernung, in Aquasanta Terme. Dort fragte ich nach der Adresse und man gab mir eine andere an, in ca. 10 km Entfernung. Die dachten, ich finde sie nicht und haben mich abgeholt. Dann haben sie mind. 2 Stunden lang versucht herauszufinden was nicht stimmt. Sie haben dann aufgegeben und mir in 30 km Entfernung eine weitere Adresse angegeben. Man wollte keine Bezahlung, aber meinen Zustupf von 20 Euros in die Kaffeekasse war anscheinend genehm, auf jeden Fall bekam ich Küsschen auf die Wange und viel gute Wünsche auf meiner Weiterfahrt. *smile
In der nächsten Garage, VW-Vertretung der Region, konnte man immerhin den vorderen Scheibenwischer wieder zum Laufen bringen. Nur das Wasser durfte ich nicht einschalten. Hinten lief er immer noch Amok. Also liess ich kurzerhand die hinten entfernen. Die Maschine dreht sich während jeder Fahrt, aber jetzt stört es nicht mehr. Der Preis hier war auch nur 20 Euros. So bin ich fürs Erste mal gut weggekommen. Was ich dann zuhause für die Reparatur blechen muss wird andere Dimensionen annehmen. *seufz (Nachtrag: Ja, es war grässlich, aber nicht die Reparatur, sondern das, was die Garage noch an Service meinte machen zu müssen).

Das Tal, durch welches ich gefahren bin war wunderschön. Jedenfalls für eine Schweizerin. Die flachen Norddeutschen hätten das wohl anders gesehen. Es gab sogar wieder eine stinkende Schwefelquelle. Und wenn ich noch 20 gewesen wäre, dann wäre ich zu ihr runtergeklettert. Siehe Fotos. Aber so liess ich es, und sitze jetzt einfach ganz normal wieder mal auf einem Camping, für die tiefergehende Reinigung. Ach ja, der Camping liegt am Meer. Denn das stete Vorwärtskommen in der Garagensuche, hatte mich schlussendlich an die Adria gebracht.

Nachtrag: 25.8.2016
Vor 2 Tagen hat in genau dieser Region, durch die ich damals so begeistert fuhr, ein starkes Erdbeben stattgefunden und 3 Dörfer wurden grossenteils zerstört. In Amatrice, wo ich meine Spaghetti ass, wie das ein braver Tourist so macht, ist unweit des Restaurants die ganze Strasse eingestürzt. Ob das Restaurant noch steht wage ich zu bezweifeln. Später ass ich ein Eis in dem Cafe, welches man auf den Fotos jeweils abgebildet sieht. Geschlafen habe ich unterhalb des Dorfparkplatzes, auf dem Marktplatz.

Dem See den Zapfen ziehen und Erdbebenzone

Kurze Wiederholung: Es gab in dieser Region 2 grosse Erdbeben. Das von 1915 und das von 2009. Natrürlich gab und gibt es noch weitere starke Erdbeben, aber von diesen zweien sehe ich aktuell die Schäden.
Dann gibt es hier auf jedem grösseren Hügel diese wunderbaren Burgen/Kastelle. Oft wurden sie nicht wieder aufgebaut, aber hie und wieder schon. Ich besuche das Schönste der Region in Celano.
Unterhalb von Celano liegt der Lago Fucino. Der war zwischen 10 und 15m tief, je nach Regenfällen. Einen Abfluss hatte er nicht. Nachdem die Malaria in den Randzonen wütete und man gerne das fruchtbare Schwemmland gehabt hätte, hat man (nachdem die Römer schon einen Abflusstunnel gebaut hatten,) einen Abflusskanal gebaut und die Ebene kurzerhand trockengelegt.

Anschliessend fuhr ich weiter an einer netten Quelle vorbei, die aber im aktuelle Regenwetter keinen freundlichen Eindruck machte, und wollte Spaghetti essen gehen in Amatrice. Auf einmal erschrak ich. Die hinteren Scheibenwischer hatten sich einfach so von Geisterhand bewegt. Dann begann es zu regnen. Ich wollte die vorderen Scheibenwischer anstellen, aber es gingen nur die hinteren los und vorne war nichts. Dafür liessen sich die Hinteren nun gar nicht mehr ausschalten. Ich werde also morgen Montag einen Fachmann suchen müssen. Denn es regnet schon wieder! Eigentlich dachte ich, in Italien wäre ein Ferienland?? Seit ich hier bin regnet es mehr als es schön ist *fauch
Nun, Italien ist sicher ein Pastaland. Habe gerade leckere Spaghetti gegessen und eine Adresse für mein Autoproblem bekommen. Gute Nacht!

 

Eine begehrte Region

Alba Fucens ist eine Stadt an einer grossen Wegkreuzung, und so geht heute noch eine Autobahn in der Nähe durch. Aber früher waren das die Aequer, dann die Römer, die Sarazenen und was noch alles. Auf jeden Fall ist der Berg oberhalb gerade mal frei von Bewohnern, ausser mir für die nächste Nacht.

Die Anfahrt gestaltete sich, wie gewohnt abenteuerlich, weil mich das Madämchen zuerst hintenrum in die Wüste schickte, dann leitete sie mich zur Kirche von Antrosano, wo man wieder Steigeisen anziehen musste um hochzukommen, dann endlich fand ich per „here“ auf dem Handy dann doch noch den richtigen Weg. Im Führer wäre der zwar beschrieben gewesen, aber da lese ich leider meist erst drin, wenn ich vor den Ruinen stehe. Meist begnüge ich mich damit das Fernziel ins Navi einzuspeisen und das war hier eben die Kirche von Alba fucens.

 

Bei den Benediktinern – wo alles begann

Am Wochenende kommen jeweils die Römer/Italiener und besuchen in Scharen ihre Touristenorte. Das ist ja löblich, aber ich bekomme Platzangst in Menschenmassen. So stand ich denn auch früh auf, um das Benediktinerkloster mit der Grotte zu besuchen. San Benedetto, hier wo der Mönch Benedikt 3 Jahre in der Grotte verbracht hatte und danach 13 Klöster gründete.
Das Kloster ist um die Grotte herum gebaut und liegt spektakulär in einer Felswand. Die Innenräume führen der Felswand nach hinab und sind meist in blauen Farben, schon im Mittelalter, ausgemalt worden. Mir war die Bemalung sehr sympathisch, nicht nur wegen des Blaus, nein auch wegen der gesamten ruhigen, angenehmen Ausstrahlung.

Ich kletterte also wieder einmal Treppchen hoch und runter, begrüsste die Fledermaus ganz oben und bewunderte den Silberfuss der Statue (vermutlich hat der Fuss unter Küssen schon schwer gelitten) und sah zum Schluss noch eine kleine Prozession das Kloster betreten. Es war ein sehr angenehmes und für mich erfreuliches Kloster, umso mehr, als man über den Benedikt und sein Wirken nur viel Gutes sagen kann. Der Geist wirkt nach.

Gutes kann man über Nero nicht sagen. Dieser hatte etwas weiter unten im Tal kurzerhand das Tal stauen lassen und sich einige lauschige Eckchen eingerichtet.

Weiter ging es dann über Berg und Tal und jetzt sitze ich irgendwo am Wegrand und träume mir im rauschenden Regen eine Therme herbei. Leider vergebens. Dafür gabs ein leckeres Mahl.

Dann, ca. 16 Uhr bin ich weitergefahren. Nur wenige Meter später sah ich ein Schild, welches zu einer Grotte führte. Diese Grotte war mir neu und ich dachte in meinem Leichtsinn, dass ich da mal hinfahren könnte. Sofort ging die Strasse steil den Hang hinab und ich verfluchte meine Idee. Aber unten war ein schöner Parkplatz und ein kleiner Bach. Dazu ein Wanderweg, wie man es sich nicht schöner hätte wünschen können. Nach wenigen Metern sah ich eine kleine Wiese. Für einen Schweizer ist die Gegend hier ein absoluter Traum. Leider hielt die Höhle nicht, was sie versprach, der Eingang war zerstört worden. Schade, hier wäre wirklich sonst alles perfekt gewesen.

So ging ich wieder zurück, wusch im eiskalten Wasser meine Haare und stellte Rosinanten auf die Wiese. Da grast sie jetzt und ich geniesse endlich die fast totale Ruhe. Denn der Bach übertönt das ich in der Nähe einer Autobahn bin und die Vögel übertönen den Bach.

Berühmte Villen in der Nähe von Rom

Heute wird es einen lange Bericht geben.

Leider ist der Wetterbericht wieder grauenhaft und es regnete den ganzen Tag immer wieder massivst. Ich musste mir also die paar Lücken herauspicken, wo ich etwas unternehmen konnte.
Zuerst fuhr ich hoch zum Museum. Dort fand ich noch den letzten Parkplatz. Dann machte ich mir einen Kaffee und wartete, bis es 9 Uhr war.

Das Museum ist in der Villa untergebracht, die man in die Ruinen des Tempels von Palestrina hineingebaut hat. Man hat das ganz geschickt gemacht, einfach eine Säulenreihe abrasiert und vorne eine Mauer hochgezogen. Und schon hatte man das Meiste der Villa fertig. Natürlich alles noch sehr umfassend ausmalen. Ganz oben im Museum dann wirklich das Nilmosaik, von dem nur ca. 1/3 bis 1/2 des zu Sehenden noch erhalten war. Die Ruinen haben mich dann nicht mehr so sehr interessiert, denn es regnete wieder und es handelte sich ja nur um den Unterbau. Es soll dort auch ein Orakel gegeben haben. Nun, das habe ich jetzt halt alles nicht gesehen.

Weiter gings nach der Villa Adriana. Das ist keine Dame, sondern der Hadrian, seines Zeichens Kaiser des römischen Reiches. Er hat im Laufe seinem Lebens aus einem Landsitz eine repräsentative Landvilla gebaut. Natürlich mit mehreren Bädern und Tempeln, Theatern und einigen Bibliotheken. Ich habe mir die Biografie von ihm gekauft: Memoirs of Hadrian.

Es gab da also wieder einmal Mauern zu sehen.. noch grösser und noch höher. Allerdings aus Ziegel.

Weiter ging es dann zum Mittagessen. Wieder einmal so ein typisches Mittagessenrestaurant. Kühl, hohe Wände, Fenster kleben unter dem Dach, Bilder ebenfalls und die Stimmung entspricht einem Sanatorium. Es gibt nichts ungemütlicheres. Dazu gehört, dass man, trotz Menüservice, auf jeden Gang stundenlang warten muss. Ich kapiers ehrlich nicht. Habe mir jedenfalls an einem hübschen Strassenstand dann einige Vorspeisen, Fleisch und Brot gekauft und lecker zu Abend gegessen. Gebratene und in Olivenöl eingelegte Auberginen, dann Artischokken, Oliven, Mozzarella, gebratenes Schweinefleisch, Hamburger, Tomaten. Zuletzt gab die Dame noch getrocknetes, scharf gewürztes Fleisch dazu, sehr lecker.

Da ich keine Lust hatte bei der Kälte auszuruhen, und da die Sonne gerade mal wieder für einige Minuten herauskam, fuhr ich hoch zur Villa d’Este. Madämli wählte natürlich wieder eine intime Besichtigung der Altstadt und so fuhr ich die Direttissima nach Tivoli hoch. Ich staune immer wieder, dass ich bei solchen Touren nicht in den Gassen festklemme.

Die Villa d’Este, bzw. der Touristeneingang ist verschämt versteckt und so habe ich ihn eher zufällig gefunden, indem ich anderen Touristen nachging.

Die Villa ist natürlich auch wieder auf römischen Ruinen gebaut und auf einem älteren mittelalterlichen Kloster. Erst kürzlich wurde das anscheinend bei einer Bodensanierung entdeckt.

Aber hier ist der Garten und seine Wasserspiele das Berühmteste. Ich zeige euch einige Bilder und meine, bei heissem Wetter sicher ein sehr schöner und erfrischender Garten.

Zum Schlafen wollte ich weiter zur Villa des Dichters Horaz. Die war dann aber noch auf und schnell besichtigt, so dass ich nochmals weiterfuhr zum Kloster Scholastica und dem Kloster der Grotte. Das werde ich morgen früh, noch vor den Touristenhorden, besichtigen und dann ein ruhiges Wochenende einlegen. Zu essen habe ich ja jetzt genügend.

Gross, grösser, Palestrina

Heute wollte ich etwas vorwärtskommen, denn die grossen Villen winken und die will ich nicht am Wochenende besichtigen.
Zuerst gings zur Abtei von Casamari. Sehr schön und gediegen. Dann weiter nach Alatri, wo mich die Zyklopenmauern der Herniker (diesmal) fasziniert haben. Auch die Stadt selber ist gross, alt und schön gebaut. Das Madämchen (Uebername des Navis TomTom) führt mich aus der Stadt hinaus (fotografiert habe ich es vor Schreck nicht) indem es mich eine Gasse hinabschickte, ca. 20% Steigung und 2 cm Platz beidseits des Autos. Via Urbano Sabellico heisst das Teil. Gasse

Dann wollte ich eine berühmte Doline besichtigen. Das ist ein Höhleneinsturz. Aber die war nicht auf. Eine weitere Abtei und eine weitere Höhle schenkte ich mir und fuhr auf die Autobahn und nach Palestrina.
Bei Palestrina ist die Zyklopenmauer ca. auf halber Höhe der Anlage eingebaut – man sehe sich die folgende Webseite an, ich kanns nämlich nicht besser fotografieren.

scenes of the Nile in Italy

Das Museum werde ich morgen besichtigen, für heute fehlt mir der Mumm. Das Mosaik, welches ihr auf der Webseite seht ist das Prunkstück der Sammlung.