Archiv für den Monat: Juni 2016

Härtetest am Oberalp

Nachdem wir nun die ersten heissen Nächste dieses kalten Jahres überstanden hatten wollten wir eine kühle Nacht verbringen. Mein Mann wollte immer einmal auf dem Oberalppass aufwachen und diesen Wunsch konnte ich ihm nun erfüllen. Am Morgen hatten wir kühle 10° im Auto! Ich glaube, wir haben am Abend 2x geheizt und am Morgen 1x (eine Heizphase ist jeweils 20 Minuten Standheizung). Dann gingen wir in das nächste Restaurant und bestellten ein wohlverdientes Frühstück. Später machten wir eine Wanderung Richtung Tomasee. An einem grösseren Bergbach war dann allerdings Ende.

Wir kochten uns eine leckere Suppe, ganz ohne Suppenbeutel! Sowas geht nämlich ganz gut. Ich hatte noch Karotten dabei, die ich mit dem Schäler in dünne Scheiben schnitt. Dann etwas Alpenampfer (Blacke), die direkt um uns herum wuchsen. Da nimmt man die zartesten Blätter und junge Blüte. Etwas Salami in Würfel geschnitten und Haferflocken mit einem Suppenwürfel kamen auch noch in die Pfanne. Alles hübsch angebraten und dann mit 1 Liter Wasser abgelöscht und ca. 5 Minuten gekocht. Ausgesprochen lecker mit etwas Alpenkäse, den wir direkt auf dem Pass kaufen konnten.

Dann fuhren wir wieder hinunter Richtung Morschach. Da wollte mein Mann wieder einmal die tolle Aussicht geniessen, die er während seiner Militärzeit genossen hatte.
Leider war es in Morschach enorm eng und ich rutschte beim Drehen mit dem hinteren Stossdämpfer an ein Mäuerchen (hatte den Retourgang nicht drin und somit die Rückfahrkamera nicht an) und das reichte mir dann von Morschach. Weiter gings nach Rothenthurm, aber dort waren die Wanderwege teilweise noch geschlossen. Mein Mann wanderte dann alleine nach Einsiedeln, während ich mich etwas ausruhte. Von Einsiedeln wollte ich einmal wieder an den Sihlsee, wo wir direkt am Seeufer übernachten konnten. Der Sihlsee ist wunderschön, nur konnten wir wenige Wanderwege sehen, insbesondere nichts direkt am Seeufer.
Morgen müssen wir zur Garage und sind deshalb nun einige Stunden zuhause, wo ich Kunden sehe und mich frisch machen kann.

Zu zweit im Blechzelt im Zürcher Oberland unterwegs

Am Donnerstag fuhren wir nun endlich mal zusammen los. Mein Mann und ich. Er durfte die Route auswählen und wählte das Zürcher Oberland aus. Das Wetter hatte von tiefem Winter auf Hochsommer gewechselt. Schlagartig!!

Unser Ziel vom ersten Tag war die Tüfels Chilen (Teufelskirche) bei Oberlangenhard/Kollbrunn. Da ich in Italien diverse Tuffstein-Wasserfälle gesehen hatte war das natürlich doppelt interessant für mich. An der Tüfels Chile wurde früher Tuff mit einer Säge abgebaut und die Steinklötze zum Bau der Kirche in Winterthur und natürlich zu den meisten Scheunen und Gebäuden im Dorf verwendet. Ein Dorfbewohner meinte allerdings, sie hätten die Steine wieder entfernt, denn sie hätten Wasser gezogen und somit wäre seine Scheune immer feucht gewesen. Aber vom Abbau der Steine sind dann eben die typischen Stufen entstanden. Oben fliesst das Wasser über einen „Schnabel“ auf den Wasserfall. Dieser Schnabel bildet den „Kirchenraum“ und das Wasser fliesst in gefürchtig aussehenden Zähnen über die Kante.
Es war im Wald angenehm kühl. Die heisse Wanderung über die Wiesen zum Wald hatte und sehr zugesetzt. Wir waren die Hitze gar nicht gewohnt.

Unterwegs hatten wir nach einem schönen Schlafplatz Ausschau gehalten und auch gefunden in einem kleinen Waldweg mit Holzerplatz. Dort liessen wir uns gegen Abend nieder und machten ein kleines Feuer. Das Holz war noch nass, aber es ging. In der Schweiz gilt eine Art Jedermannsrecht. Was heisst, man darf sein Zelt am Abend aufschlagen und muss am Morgen wieder weiterziehen, so man nicht auf privatem oder verbotenem Grund ist. Selbstverständlich soll man keinen Müll oder sonstigen Dreck hinterlassen.
Unser Waldstück war recht nah an der Strasse und wir hörten die Autos vorbeibrausen, aber sonst war es friedlich und kein Mensch kam vorbei. Aber uns war es trotzdem zu laut und so fuhren wir mitten in der Nacht noch weiter an einen Wiesen-Waldrand. Vor einigen weissen Heuballen fanden wir einen ruhigen und geschützten Schlafplatz. Allerdings war es so heiss, dass wir kaum Schlaf fanden. Ich hatte hinten und auf der Seite Mückennetze und so liessen wir die Schiebetüre die ganze Nacht auf.

Am nächsten Tag fuhren wir leicht erhitzt an den Bichelsee und machten, was ich nicht wirklich gerne tue, einen „Schwimmbad“-Tag. Das Baden im See war aber noch recht kühl und tat uns wirklich gut. Allerdings haben wir natürlich einen leichten Sonnenbrand eingefangen, trotz Vorsicht. Am Abend haben wir in einem umliegenden Wald einen längeren Spaziergang gemacht. Wasser gab es in jedem Dorf am Dorfbrunnen, dort auch etwas Abkühlung.

Uns zog es jetzt in die Höhe und wir fuhren nach Sternenberg. Dort gab es grosse Parkplätze mit offiziell 24 Stunden Aufenthalt. Allerdings waren wir die Einzigen. So getrauten wir uns das Vordach auszufahren als endlich nach langem Donnern der Regen kam. Wieder liessen wir die Türe offen und endlich fiel das Thermometer gegen Morgen auf 20°. Am Samstagmorgen wanderten wir auf der Teerstrasse (was gut war wegen der Nässe) nach Allerwinden. Unterwegs bewunderten wir die Türkenbund-Lilien und andere Naturschönheiten.

Anschliessend gings weiter nach Wattwil-Heiterswil. Dort hatte die Familie meines Mannes einmal ein klitzekleines Ferienhaus. Nicht wirklich grösser als meine Rosinante. Aber daran vorbei floss ein Bach und das machten den beiden Buben natürlich Spass. Wir wollten im Restaurant Anker einen Schlorzifladen essen, aber man hatte wegen schlechten Wetter keinen gebacken. Eine Holunderzone mit Vanilleglace entschädigte uns für die Enttäuschung. Auf der Weiterfahrt stach mir eine Burg ins Auge. Auch ein Kloster. Das Kloster ist jetzt privat, jedoch die Burg war öffentlich. Es handelt sich um die Iburg (Yburg). Trotz wieder drohendem Regen wanderten wir zur Bug hoch. Die Burg war geöffnet (gratis) und ich durfte wieder einmal Treppen steigen. Aber die Aussicht war grandios. Allerdings wurden wir auf dem Rückweg wieder verregnet. Inzwischen war wieder Abend und wir beschlossen die nächsten Nacht zuhause zu verbringen. Die nächste Tour sollte dann am Sonntag nach Rotenthurm gehen. Diese Nacht war es genau so warm wie in der Rosinante. Wir müssen uns erst wieder an Sommerwetter gewöhnen.

Essen:
Wir haben unterwegs jeweils Wasser vom Dorfbrunnen geholt, in örtlichen Geschäften das Nötige eingekauft und in Gartenrestaurants einen Salatteller gegessen. An einem Abend haben wir einen Servelat (Wurst) gebraten und einen Fertigsalat mit Fertigsalatsauce dazu gegessen und zum Dessert etwas Obst. Ansonsten gab es Brot mit Schinken/Salami oder Haferflocken mit Milch. Haferflocken haben den Vorteil, dass sie sättigen, aber nicht eintrocknen wie Brot, dass man sie kalt oder gekocht essen kann, dass man Müesli damit machen kann oder Suppe. Man kann also am Wegrand pflücken was man findet und eine Mahlzeit daraus machen. Ich koche jeweils Wasser auf meiner Gasflamme und mache im Thermosbecher Kafi und Tee.

Rückblick auf meine Singlereise

Ich bin inzwischen gut wieder zuhause angekommen. Das Auto ist zur Ueberholung in der Garage (Scheibenwischer) und ich war wieder in der heimischen Badewanne *lach

Jetzt werde ich einige Tage meine Kunden betreuen und dann 2 Wochen mit meinem Mann etwas die Schweiz bereisen.
Dann gehts nach Budapest und hoch in den Norden – Slovakien und Polen mit B., meiner Freundin, die ihr schon aus der Madeira-Reise kennt. Ueber Dresden gehts dann in den Westen von Deutschland.

Ihr fragt euch jetzt sicher, ob ich nicht Angst hatte so alleine, oder ob mir nicht langweilig war?

Nein. Weder Angst noch Langeweile. Aber mir ist wohler, wenn keine Leute in der Nähe sind. Also lieber im tiefsten Walde schlafen als auf einem Dorfparkplatz. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass der sadistische Massenmörder vorbeikommt ist einfach geringer. Auch besoffene Randalierer sind dort bedeutend seltener.
Das einzige Mal wo ich überfallen worden bin, vor knapp 40 Jahren, war in Frankreich auf einem Zeltplatz – unter Dutzenden von Menschen. Man hat einfach den Zaun heruntergedrückt, ist in den Camping hinein gefahren und hat alle Zelte aufgeschlitzt. Ich als alter Profi hatte meinen Geldbeutel im Schlafsack zwischen den Beinen, mein damaliger Mann hatte ihn neben sich, an der Zeltwand. Der war dann natürlich weg. Das Geld, nicht der Mann. *smile

Langeweile hatte ich auch nicht, weil ich ja immer im Blog schreiben musste/wollte. Also gab es 1. eine Aufgabe und 2. eine Kommunikation mit euch. Herzlichen Dank übrigens für all eure Kommentare. Die müssen jeweils zuerst freigeschaltet werden und dazu muss ich im Internet sein. Aber ich hatte ja so alle 1-2 Tage wieder Internet. Auch Mails habe ich viele bekommen. So hat man sich auch gelesen gefühlt. Es ist ja so, dass ich einerseits für meine Freunde und Bekannten schreibe, und andererseits Infos liefere für Menschen, die auch mit so einem Rosinantchen/VW-Bus unterwegs sein möchten. Oder den Ausbau/Ankauf eines Fahrzeugs planen.

Unterwegs habe ich all meine Musik auf Memory-Sticks aufgenommen und stundenlang abgehört. Ich hatte auf jedem Stick ca. 2000 Musikstücke. Hier ist es von Vorteil, wenn man, je nach Abspielgerät, diese auf mehrere Alben verteilt von je 200 Stück. Sonst kann man nämlich nie alles abhören, da auf diesem Gerät nur 250 Songs gespielt werden. Auch empfehlen sich gemischte Alben, weil man/ich keine 100 Titel von demselben Interpreten hören kann ohne Richtung Wahnsinn zu driften.

Dann habe ich endlich mal wieder viele Bücher am Stück gelesen. Ich glaube, ich habe sicher 4 oder 5 Bücher gelesen in dem letzten Reiseblock. Da waren viele der Afrikaromane von Edgar Wallace und Die Kinder des Käpt’n Grant von Jules Verne. Beides mehr oder weniger Reisebücher. Dann „il piccolo principe“ (Der kleine Prinz) von St. Exupery. Und dann all die Womo-Führer, die mir sehr gute Dienste geleistet haben. Ich habe gerade wieder einige davon gekauft für die nächsten Reisen. Tipp: Zuerst zuhause die Infos um die Touren herum lesen. Das hätte mir besseres Internet und sonstige nützliche Tipps eingebracht. Es steht nämlich alles da. So man es liest. *seufz

Zum kochen habe ich immer noch keine Lust. Ich denke eher, dass ich mehr Fertignahrung, wie einen Proteindrink oder Haferflocken, mitnehme (Haferflocken bekommt man in Italien nicht). Das mit den Früchten ist ja diesen Frühsommer wirklich ins Wasser gefallen. Ich glaube, dass man in Italien noch nie so üble Früchte verkauft hat wie dieses Jahr.
Allerdings will B., die früher ein echtes Womo besass, sich doch mit Kochen beschäftigen. Also werde ich ihr vermutlich die Küche überlassen und geniessen was sie mir kocht, sie kocht nämlich wirklich gut und lecker.

Es wird sich dann zeigen, wie es sich länger am Stück zu zweit reist. Ihr dürft also in einer Woche wieder zuschalten und mitlesen.. es geht wieder weiter…

Ich habe das Paradies gefunden!

Heute morgen habe ich mich vorsichtshalber badefertig gemacht und mal das Mühlenbecken aufgesucht. Das Negative ist immer, dass man zu Fuss hin muss und dann nicht duschen kann und bis man wieder beim Auto ist, ist man wieder total verschwitzt und ist nicht wirklich sauber.

Aber ich musste nur ca. 10 Minuten gehen bis zum Bad. Der Weg wäre zwar fahrbar gewesen aber etwas eng.
Dafür war ich dort dann völlig alleine, bis auf einige Quakefrösche. Ich genoss, solange ich es aushielt und las auch ein wenig. Dann fuhr ich weiter Richtung Norden. Ich wollte in Rapolano ein weiteres Bad besichtigen.

Unterwegs sah ich einen Wegweiser nach Bagnacci. Und weil ich schon gut auf dem Heimweg bin und der Name nach Bad tönte, bin ich abgebogen.
UND IM PARADIES GELANDET!
http://www.bagnacci.com
Für diejenigen unter euch, die zwar meine Reisen gerne im Liegestuhl lesen, aber für die das Stress wäre, diejenigen können hier wunderbar entspannen.
Sie können vom Liegestuhl aufstehen und müssen nur entscheiden, ob sie in die hauseigene Thermalquelle steigen oder lieber in den Pool. Hinten wartet eine urige Wirtschaft und diverse ehemals landwirtschaftliche Gebäude, die zu Appartements umgebaut sind. Es war einfach wunderbar! Paradiesisch.
Wer nur einen Tagesaufenthalt machen möchte, der kann auch das.

Dann fuhr ich wieder weiter… über Hügel und Kreten. Alles war einfach nur wunderschön, sogar die berühmten Toscana-Wolken türmten sich malerisch. (Gerade rumpelt das tägliche Gewitter am Himmel). Ich bin hier in der berühmtesten Ecke der Toscana. In Rapolano gibt es weitere Thermen, meine heisst San Giovanni Battista. Allerdings sitze ich nur davor, auf einem grosszügigen Camping-Parkplatz und nicht darin, denn es ist eine mit modernem Schwimmbad (Thermalwasser), und ich habe heute schon genug gebadet. Aber ich wollte es besichtigen, bevor ich Richtung Norden fahre.

 

Monster im Wald und wilde Bäder

Heute morgen regnet es gemütlich auf mein Autodach. Der Wald der Monster soll aber trotz Regen noch besser werden, eben schauriger. Neben meinem Auto halten weitere Autos und eine Gruppe junger Männer, in dem was wir in der Schweiz das „Vierfruchtnachthemli“ nennen (Kampfanzug), und mit Rattergewehren, macht sich bereit im Wald zu spielen. Die Sonnenbrille wird trotz Regen getragen, die Gelfrisur beginnt langsam zu fliessen.

Da ich noch etwas abwarten möchte, bis der Regen ganz aufhört, lese ich im Toskana-Führer weiter. Und oh Wunder!, da sind noch viele weitere wunderbare Heilquellen verzeichnet. Ich werde also auf dem Rückweg sicher 2 aufsuchen und kann euch das auf jeder Italienreise nur ans Herz legen. Einige Quellen liegen fast auf der Autobahn in den Süden. Es sind Quellen wie Saturnia oder auch wie die Schöne in der Nähe zum Hafen nach Elba. Ich bin also gespannt.

Der Wald der Wunder, ist wunderbar. Wart ihr einmal in der Bretagne im Huelgoat (habs nie herausgekriegt wie man das ausspricht)? Da habe ich damals mein Knie versaut.  Der Wald ist einfach wunderschön, feucht schummrig, grün und viele runde Felsbrocken.
Nun, dieser Wald war ähnlich. Aber die Felsbrocken hat man vor ca. 500 Jahren zu Monsterwesen bearbeitet. Dafür sind die Bäume nicht ganz so gross. Auf jeden Fall war es ein absoluter Höhepunkt meiner Reise!

Dann der Fosso bianco. Das war in einem Tälchen ein weisser Sintherwald. Aehnlich wie die Quellen von Saturnia, der Geruch war auch vorhanden *smile. Ich habe an 2 schönen Stellen wunderbar baden können.

Weiter gings nach Bagno Vignoni. Da sitze ich jetzt. Hier gibt es, wie in den Thermen von Campiliga eine grosse Badewanne mitten im Dorf. Leider darf man hier aber nicht. Ein Hotel soll schöne Anlagen anbieten und unterhalb des Dorfes ist ein Becken, wo die Abwasser alter Mühlen, heute des Schwimmbades, durchlaufen. Da darf man wieder frei baden. Vorne an diesem Dorf ist ein grosser Sintherabhang. Da ist lange Jahrhunderte das Wasser einfach so hinunterglaufen und hat einen schönen Buckel gebildet. Dann hat man das Wasser für einige Mühlen gefasst und interessante Anlagen gebaut. Ca 1950 hat man das aufgegeben und es ist schnell darauf alles verrottet. Jetzt reaktiviert man den Mühlenhang wieder. Ich werde morgen sehen was das Wetter sagt und entweder ins Hotel gehen oder in den Mühlweiher.

Die Region der Toscana, wo ich aktuell bin, kommt euch von Postkarten her sicher bekannt vor. Hier finden sich die schönsten Motive!!! Also hält Rosinantchen brav wieder an jedem Strassenrand, damit ich Fotos schiessen kann. Wie viele vertragt ihr? Habe heute wieder 158 geschossen. Da wird mir die Auswahl schwer fallen *seufz (Nachtrag: ich hätte jedes nehmen können *tiefseufz)

Nachtrag: Heute abend wollte ich lecker essen. Also suchte ich mir ein Restaurant aus dem Buch aus. Vergessen hatte ich allerdings, dass ich hier in der Touristenhochburg bin. Vorspeise: Gefüllte Zucchiniblüten mit Riccotta. Sehr lecker, hätte mehr davon vertragen als die 2 daumengrossen Stücke. Suppe: Schaumsuppe mit Aubergine. Die Suppe war lecker, der Aubergine fehlte Salz und Geschmack. Dann eine Nachspeise: Tirami su. Sehr leckere Schlagsahne, das Tiramisu fand ich darunter nicht, ausser dass das die Sahne mal kurz etwas griesig war.
Zum Glück hatte ich keinen Hunger, nach der Baderei.
Zur Nacht habe ich aber einen feudalen offiziellen Camperparking, gratis und für mich alleine, denn die anderen haben den nicht gefunden – sogar ohne Laternen! Gute Nacht!

Wieder ein Problem gelöst..

Langsam mache ich mich auf den Heimweg. Ich habe nun das ganze Latinum und den südlichen Teil Umbriens bereist. Als Höhepunkte will ich mir Assisi und Perugia noch aufbewahren für eine spätere Reise.

Somit gabs heute morgen den versteinerten Wald (leicht südlich von Todi) und am Mittag Todi und am Abend Orvieto.

Bei den Versteinerungen durfte ich keine Fotos machen. Aber ihr könnt euch eine Reise nach Amerika sparen. Hier gibts 40 versteinerte/mumifizierte Sequoias zu sehen, die mehrere Meter hoch noch gut erhalten sind. Man hat sie bei Grabungen für eine Ziegelfabrik gefunden. Inzwischen sind sie geschützt und 4 davon sogar in einem klimatisierten Haus (man sieht klar den Unterschied).

In Todi gabs eine hübsche Kirche und eine nette Stadt.

Bei Orvieto schliesst sich der Kreis wieder, denn diese Stadt habe ich auf dem Hinweg schon gesehen, aber mich noch nicht drangetraut. Das was gut so, jetzt konnte ich mehr davon verstehen.

Das Abendessen nahm ich auf einem Berg, über einem Stausee ein, bei Sonnenuntergang. Sehr romantisch, sehr zugig, aber die Pizza war lecker.

Inzwischen habe ich mein Duschproblem restlos gelöst. Das mit der Solardusche funktioniert inzwischen, und es ist mir egal ob das Wasser darin kalt ist, ich könnte es ja auf dem Gas aufwärmen.
Aber die tägliche Dusche wird bei langsam wärmeren Temperaturen doch ein Herzenswunsch. Und das habe ich nun mit einem Wasserspray (Blumenspray) gelöst. Ich sprühe mich einfach ein, und trockne mich anschliessend ab. Das kann ich auch mehrmals hintereinander machen. Der Vorteil ist, dass es keine nassen Waschlappen gibt, und dass das Badetuch auch nicht wirklich nass wird. Vermutlich werde ich einen Tropfen Duschgel in das Wasser geben. Und was noch besser ist, bei diesen Plätzen wo ich mein Auto hinstelle, niemand sieht was ich mache.

Und so sitze ich nun in der Nähe des nächsten interessanten Waldes, dem Park der Monster. Danach werde ich langsam zurückfahren und am Mittwoch wieder zuhause aufschlagen. Der versprochene Parking war abgeschlossen und so sitze ich vor einem (trockenen) Brunnen, da störe ich niemanden. Ich habe gerade, währen die Bilder stundenlang langsam hochladen, die weitere Reiseplanung gemacht. Da ist doch noch ein Naturbad in der Nähe, Richtung Norden!!! Da gehe ich dann am Montag hin *freu

Die Römer schufen den höchsten von Menschenhand gemachten Wasserfall der Erde

Heute um 10 Uhr löste ich das Ticket an den Wasserfall. Er sollte von 11-13 Uhr „angeknipst“ werden. Zwar braucht die Industrie unten im Tal nicht mehr so viel Energie, aber der Energieverbrauch ist ja insgesamt höher geworden. Und so wird der Wasserfall nur limitierte Stunden laufen gelassen. Was natürlich das Interesse der Touristen erhöht, denn man will das Davor und das Danach auch nicht verpassen. Ist er Wasserfall Marmore schon in sich äusserst imposant, macht dieser Wechsel das Ganze noch spannender. Für mich jedenfalls und auch für einige weitere Leute, die mit mir zugeschaut haben. Es gab auch hier fast nur Italiener. Ich glaube, der Wasserfall war früher bekannter.
Die Geschichte vom Wasserfall: Ich meine, dass es früher hier schon einen Wasserfall gegeben hat, einen Hufeisenfall, der etwas nach links den Berg hinunterfloss. Das oberste Teil war einige Meter abgestuft. Die Römer haben dann die Ebene dahinter entsumpfen wollen und haben mind. 2 grössere Gräben gebaut. Die haben sie in den Hufeisenfall hineingeleitet. Später haben sich die Gräben wieder aufgefüllt und die Ebene versumpfte wieder. Also hat man einen neuen Graben, diesmal in Flussbreite, gebaut und den rechts vom Hufeisenfall direkt in die Felswand hineingeleitet. Der Name führt von dem Fels der Region her, es wird hier nämlich ein lachsroter Kalk abgebaut, der Marmorqualität hat und mir die letzte Tage an verschiedenen Bauwerken und Böden aufgefallen ist.

Dann gings weiter, zu einem weiteren Höhepunkt der Römer, der Brücke des Augustus bei Narni. Und weiter nach Carsulae (wieder Römer) und dann nach Foresta fossile, dem fossilen Wald. In Carsulae treffe ich auf ein weit verbreitetes Uebel. Vom Parkplatz zu den Ruinen geht ein Weg. Zum Ticket kaufen muss man von diesem Weg mind. 1 km abweichen, und wenn man Pech hat, dann noch einmal eine Strecke zum Eingang. Da man ja sowieso in den Ruinen wieder einige km läuft und normalerweise Italien eher heisses Wetter hat, verstehe ich das nicht ganz, ausser, man will die Touristen prinzipiell nerven.

Aktuell nervt mich gerade, dass ich in einem abgeschiedenen Wäldchen sitze und trotzdem alle 5 Minuten ein Auto vorbeifährt. Es ist zwar das Gelände vom Foresta, und nur ein einziges Haus liegt dahinter, aber irgendwie gibt es keinen Weg in Italien, der nicht mehrfach pro Nacht befahren wird.

Mumien mit persönlicher Geschichte

Weil es schon wieder regnet fahre ich weiter. Im nächsten grösseren Dorf, Scheggino, ist es wieder wunderschön.
Ich habe ja gestern über das Essen in Italien gelästert und so suche ich hier ein bestrenommiertes Lokal auf und esse, wenn ich schon in der Trüffel- und Lämmerecke bin, Lamm mit Trüffel (obwohl nicht wirklich Trüffelsaison ist). Es schmeckt würzig, sogar etwas gut gesalzen, vom Trüffel merkt man nicht viel, der Rosmarinzweig liegt einfach so daneben. Dazu gibts Spinat wie immer. Das Fleisch erinnert mich an eine Begebenheit von früher: Ich habe einmal in den Bergen beim Schafe eintreiben geholfen. Ein Schaf hatte sich das Bein gebrochen und es wurde zum Abendessen geschlachtet. Man hat einfach das ganze Tier in kleine Würfel zerlegt und über dem Feuer in einer grossen Pfanne gebraten. Und genau so schmeckte es auch hier. Bessere und schlechtere Stücke, viel Fett, ev. auch wegen Trüffelöl? Aber eben.. ich bin hier in einer armen Gegend und da isst man, was das Tier hergibt. Aber der Unterschied zwischen einem normalen Lokal und renommiert ist klar zu sehen, ähm schmecken.

Dann weiter nach Ferentillo, einem der Höhepunkte meiner Reise. Hier gibt es Mumien. Den ausführlichen Bericht lese ich begeistert und bin einige Stunden lang beschäftigt. Es gibt Gehenkte, Chinesen, Kranke, Alte und im Kindbett Gestorbene. Mit Kleidern oder nur im Grabtuch begraben. Mit Sarg oder ohne.

Dann die Abtei San Pietro in Valle, wo mich der demütige Durchgang am meisten begeistert. Man lernt immer wieder dazu. Die Kirche diente jahrelang als Stall, bis einem Bauern ein Licht aufging bei der Betrachtung der Wände.

Und weiter zum höchsten Wasserfall der Welt, von Menschenhand gemacht, der mit dem Wasserhahn. Man dreht dem Wasserfall nämlich die meiste Zeit das Wasser ab, damit man es zur Energiegewinnung nutzen kann. Aber die Touristen? Die bekommen so 2 x 1-2 Stündchen Wasserfall am Tag zu sehen.  Das reicht ja. Und weil ich erst 5 Minuten vor Ende der Show hier ankam, darf ich hier übernachten und morgen in aller Ruhe Wasserfall fotografieren. Der Vorteil des Regenwetters ist, dass der Wasserfall wirklich grosszügig fliesst (fliessen wird).
Und welche Menschen haben diesen Wasserfall gemacht? Die alten Römer!
Hatten nämlich wieder mal Malaria und nebenbei noch einen Steinbruch im Sumpf, habe das nicht genau mitbekommen. Und so bauten sie einen Kanal in der Hochebene zur Felsenkante und liessen das Wasser dann einfach da runterplätschern. 165m sagt man. Ich hab den Fall schon beim Herkommen gesehen! Imponierend!

Die Hängematte muss endlich aufgehängt werden

Heute hatte ich zu gar nichts mehr Lust. Es war schönes Wetter und ich bin an einem idealen Ort. Besichtigt habe ich genügend und der Vorwärtsdrang ist abreagiert.

Also sitze ich jetzt auf dem Picknickplatz neben dem Auto und lese. Das Lamm wird gerade in der Abteiküche für mich geschlachtet und im Dorf/Borgo, welches direkt über mir thront, war ich auch schon. Dort habe ich im Dorfladen einige süsse und einige salzige Kekse erstanden. Der Laden ist mit „Sali e Tabacchi“ angeschrieben. Das bezieht sich auf die Salz- und Tabaksteuer, die hier einmal entrichtet werden musste. Salz war lebenswichtig, weil man damit Nahrungsmittel dauerhaft einsalzen/haltbar machen konnte.

Leider läuft die Pumpe hinter mir immer noch, aber sonst es es himmlisch hier. Ich denke, ich werde doch noch zum Flüsschen hinuntergehen, ca. 50m.
Das Wasser war dann doch zu kalt und so habe ich endlich die Hängematte aufgespannt. Später bin ich ins nächste Dorf gewandert.

Bezüglich der Salzsteuern muss ich leider sagen, dass sich das immer noch stark beim Essen zeigt. Brot ist fast ungesalzen (ausser Focachias), andere Speisen leider auch. Wenn man wenigstens Kräuter oder Knoblauch verwenden würde. Aber wieder, ausser in Focachias etwas Rosmarinnadeln, habe ich kaum Kräuter bemerkt.
Jeder, der an Italien denkt bekommt doch ein wehmütiges Lächeln und meint, wie lecker ich jetzt zu Essen bekäme. Leider ist das Essen im Allgemeinen äusserst übel. Die Salate sind Einheitsmix aus dem Supermarkt, die Tomaten unreif und geschmacklos. Die Salatsauce aus Oel und Essig bleibt meist langweilig. Weitere Gemüse sieht man selten. Ev. etwas Spinat oder Broccoli. Nur die Antipasti haben, wegen der Haltbarmachung, etwas Salz dran und da findet man dann auch mal das eine oder andere Gemüse dabei.
Wenn ich da an das „Nachbarland“ Griechenland denke! Was die aus einer Aubergine machen können *wehmütig seufz
Mir ist klar, dass ich in sehr armen Gebieten unterwegs bin. Die normale Familie ernährt sich von Pasta. Aber was hier in Restaurants angeboten wird ist echt übel. Und was an Restaurants… ach, ich wünsch mir eine griechische Taverne…

Wieder hoch in die Schneeberge

Das Meer ist noch zu kalt zum baden und so fahre ich wieder hoch in das schöne Tal. Aktuell bin ich an der Nera. Da gibt es, wie schon die letzten Tage immer, Skigebiete und Parks mit Wanderwegen. Neu ist, dass an diesem Fluss Rafting angeboten wird. Aber, nach einem kräftigen Regenguss heute mittag, gebe ich auch meinen ursprünglichen Plan auf in der Nera zu baden.

Ich sitze auf einem netten, stillen Parkplatz einer Abtei. Neben der Abtei ist ein Bauernhof mit sogenanntem Agritourismo. Bis jetzt war ich zu schüchtern (hört, hört) an so einem Hof anzuhalten. Aber heute habe ich es gewagt und siehe da, das wäre noch eine super Quelle für mich. Es wurde Safran angeboten (eben, ich bin hoch in den Bergen) und eigene Konfitüren, dann diverse landwirtschaftliche Produkte aus Getreide, Bohnen, Linsen und Kichererbsen und so. Ich  habe zusätzlich 2 Säcke voller „Körner“ gekauft und werde so meinen Mann damit erfreuen können. Diese Leute bieten auch Stellplätze für Camper an. Das muss ich mir merken.

Aber ich bin für heute gut untergebracht, habe mir heute noch 2 kleine Brote gekauft, eben neue Konfitüre und habe noch von den Vorspeisen.

Ach ja, was ich noch erzählen möchte. Ich fahre so gemütlich mit ca. 80 eine lange, gerade, neue, breite Bergstrasse hinunter, die mit 50 angeschrieben ist und wundere mich. Aber ich dachte gerade, dass hier sowieso kein Ueberprüfungsbedarf besteht, da hält mich die Polizei an. Ich musste meine Papiere zeigen und den Inhalt des Autos. Als sie sahen, dass es nur ein Camper war, liessen sie mich weiterfahren. Ich studiere jetzt.. wäre es ein Problem gewesen, wenn ich Fracht gehabt hätte? Aber das 50er Zeichen war ganz allgemein. Später sah ich noch 2-3 weitere Kontrollen. Suchte man etwas bestimmtes? Man hat nicht kontrolliert, ob ich einige Afrikaner unter meinem Bett versteckt habe. Nur ein kurzer Blick ins Auto reichte. Rätsel über Rätsel und fragen wollte ich lieber nicht. Jedoch die Geschwindigkeitsanzeige hier ist sehr eigenartig und niemand hält sich daran, ausser eine gewisse Schweizer Touristin, meistens jedenfalls.