Archiv der Kategorie: Frühere Reisen

Süsses Argentinien 1979 und der Rest unserer Reise

In Chile fuhren wir so weit nach Süden wie damals eine Strasse nur gehen konnte. Was allerdings nicht sehr weit war. Dann überquerten wir die Anden und fuhren nach Bariloche in Argentinien. San Carlos de Bariloche war für unsere Touristenaugen eine wahre Erholung. Hier haben Schweizer gesiedelt und entsprechend sahen Landschaft und Dorf auch aus. Und das Allerschönste war!!! Es gab hier Schokolade!

Bariloche

An jeder Strassenecke war eine Confisserie mit Schokolade und anderen Süssigkeiten. Besonders die Baumstammschokolade, die ganz dünn geraffelt war, war ausgesprochen lecker.

Bariloche2

Nach 6 Monaten endlich wieder in einem Bett mit 2 Leintüchern und einer Bettdecke! Und Tapeten an den Wänden, Teppich und Vorhang. Hier sieht man auch meine Handtasche, mit der ich die letzten 2 Monate unterwegs war als alleiniges Gepäck. Leute, merkt euch das.. es reicht, wenn die Klimaunterschiede nicht allzu gross sind.

An einem Tag wollte D. etwas privatisieren. Deshalb habe ich mir kurzerhand ein Steak gekauft und ging hinaus in die Natur. Dort gab es kleine wunderhübsche Seen und Hügelchen. Ich erstieg so ein Hügelchen zwischen 3-4 Seelein und machte ein Feuer und briet mir mein Steak. (Nach spätestens 2 Monaten beginnt ein Schweizer von Servelat zu träumen und Servelat brät man am besten am Lagerfeuer). Dieses Foto habe ich oben auf meinem Hügelchen gemacht.

SeenBariloche

In der Nähe besichtigten wir noch einen hübschen See mit einer kleinen Insel. Auf der Viktoria-Insel wuchsen endemische Bäume, also es gab diese Bäume nur dort. Im Licht der Sonne sahen die Stämme der Bäume rotglühend aus. Hier wurde der Bambi-Film gedreht, bzw. im Trickfilm sieht man diese Bäume gezeichnet. Ein schöner Ort.

Und wieder eine 40-stündige Bahnfahrt nach Buones Aires durch die Pampa. Diesmal hatten wir für Proviant gesorgt. Aber es gab im Zug exellente Bordküche, hätten wir denn Lust gehabt teuer einzukaufen. Die anderen Leute haben ununterbrochen Mate-Tee getrunken. Dazu gab es am Anfang des Zuges einen Metalltisch. Darauf machten die Leute auf einem Kocher Wasser und füllten das in ihre Kokosnuss-Becher. Das war eine ausgehöhlte Kokosnuss oder Kalebasse, also Kürbis, meist wunderhübsch mit Silber verziert. Darin haben sie Mate-, also Koka-Blätter hineingetan und dann immer wieder heisses Wasser dazugegossen. Keine Angst, das ist keine Droge, dazu müsste man noch etwas anderes hinzufügen.

Pampa

Der ausgesprochen nette Kellner wollte uns immer was Leckeres verkaufen. Er selber schlief übrigens in der Kofferablage. Die war wenigstens länger als die Bänke.

Von Buones Aires aus hatten wir wieder Flugtickets nach Hause, allerdings mit Zwischenstopp in Rio.

Nach Feuerland und Patagonien zu fahren wäre zwar unser Wunsch gewesen, aber es wäre teuer geworden und so haben wir das sein lassen. Ausserdem war uns nicht ganz klar, was wir da besichtigen sollten. Heute weiss ich was ich dort sehen möchte *lach. Ich würde Achat suchen gehen und fotografieren bis die Kamera glüht. Das Licht dort muss sagenhaft sein.

Wir machten noch eine Bahnfahrt an die Iguazu-Wasserfälle. Sehr interessant und wunderschön.

In Rio de Janeiro war dann Endstation. Wir kauften Kleider, gingen zum Coiffeur und machten uns hübsch. Die Fotos davon sind so hässlich, dass ich euch damit den Abschluss dieses Berichtes nicht versauen möchte.

Und so kamen wir schlussendlich fast ohne einen Rappen Geld wieder in der Schweiz an.

Ich selber habe mich an 4 Arbeitstellen (blind) beworben, konnte mir 3 davon ansehen, wurde bei mind. 2 positiv beurteilt und konnte am nächsten Tag bei der einen davon gleich anfangen. So geht das!

Hoch hinaus in Bolivien 1979 und Bahnfahrt durch die Wüste

Um nach Bolivien zu gelangen mussten wir den Titicacasee überqueren. Dabei mussten wir einen kleinen Arm des Sees mit einer Fähre überwinden. Zuerst stiegen wir also aus und fuhren per Fähre hinüber. Dann wurde der Bus auf die Fähre verladen und wir durften wieder einsteigen. Tönt eigentlich ganz locker und einfach, nicht? Schaut euch nun mal folgendes Foto an!

Fähre über den Titicacasee

Fähre über den Titicacasee

Auf jeder Seite des Busses waren 10-20 cm Platz. Vorne und hinten ca. 1m. Um zu entladen hielten einige Männer die Fähre an Tauen fest und der Fahrer gab Vollgas und versuchte sich aus dem Schiff herauszu“schiessen“, bzw. ohne Anlauf hoch- und herauszukommen.

Unterwegs trafen wir auf Hans, einen Deutschen, der in jeder Hauptstadt gleich in das Goethe-Institut ging. Dort lernte er, dass in wenigen Tagen ein Bus auf den Chacaltaya fahren würde zum Skifahren. Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme. Leider hatte ich keine Ausrüstung, aber mitfahren musste sein.

Es stellte sich danach hinaus, dass wir im höchsten Skigebiet der Erde waren und dass dieser Chacaltaya ca. 5421m hoch war. Uns war natürlich etwas langweilig geworden den ganzen Tag im Motorenhäuschen zu warten, wenn das auch wunderhübsch gelegen war und eine mitgekommene Einheimische ein absolut leckeres (seither nie mehr in dieser Qualität irgendwo auf der Erde bekommenes) Brötchen buk mit Spiegelei und Tee. Also begannen wir den Rest des Berges zu ersteigen. Ich meine, wir gingen ca. 1 Stunde und kamen dann oben auf dem Gipfel an wo ein verlassenes Observatorium-Häuschen stand.

Heute ist der Gletscher geschmolzen, der Skilift wurde abgebrochen und es wurde neben dem Skihäuschen eine Klimastation errichtet. Ich kann mich erinnern, dass wir in dieser Höhe nicht mehr Probleme gehabt haben als auf ca. 3000m. Aber es gibt natürlich Menschen, denen ab 2000m schon übel wird.

Skiklub auf dem Chacaltya

Skiklub auf dem Chacaltya

Ehemaliges Observatorium auf dem Chacaltaya

Ehemaliges Observatorium auf dem Chacaltaya

Nach Bolivien wollten wir „hinunter“ nach Chile. Also haben wir kurzerhand Bahntickets gekauft für das 1x pro Woche fahrende Tuckerbähnchen, welches wohl ehemals Salpeter und Kupfer transportiert hatte.

Die Fahrt dauerte 40 Stunden, das waren gut 1000 km und wir hatten natürlich nicht damit gerechnet uns etwas zu Essen oder Trinken mitzunehmen. Bis jetzt wurden wir ja an jeder Haltestelle immer gut verpflegt. Nur hier waren keine Haltestellen, oder wenn es welche gab war da totale Wüste. Zum Glück ging ein Mann mit einem Sack voller Brötchen und einem grossen Krug mit Tee 2x am Tag durch den Zug und so sind wir nicht ganz verhungert oder verdurstet.

Geschlafen haben wir im Zug auf unserem Sitz, der mit einer halbhohen Lehne äusserst unbequem war. Auch die Länge war nicht ausreichend um zu liegen. Als ich aber mal schläfrig ein Auge öffnete was durfte ich sehen? Ein Salzsee voller Flamingos!!!!! Ein absolut einmaliges Erlebnis. Sicher keine luxuriöse Reise, aber voller interessanter Beobachtungen und Ueberraschungen.

An der Seite der Bahn konnten wir immer mal wieder kleine Schienenstücke sehen mit einer Draisine. Da haben sich Einheimische (wo um Gottes willen haben die nur gewohnt?) ihre private Bahn angelegt. Haben also, wenn der Zug durch war kurzerhand ihre Draisine auf die Hauptstrecke umgelegt und konnten so die Schienen nutzen. Alternativ zu unserer Bahn fuhr 1x die Woche ein Bus auf der Schiene, der anstelle von Reifen Spurräder montiert hatte.

In Chile, in Antofagasta erwartete uns dann als Gegenstück ein äusserst luxuriöser Reisebus. Klimatisiert, mit eingebauter Toilette und eisgekühlten Getränken am Bord!

Luxusbus in Chile

Luxusbus in Chile

 

 

 

Interessantes Peru 1979

In Peru haben wir viel erlebt.

Zuerst im Norden bei Tumbes. Da wollten wir mal wieder eine Woche „Ferien“  machen am Strand. Man hörte jedoch, dass ich im Krankenhaus gearbeitet hatte und wollte mich zu einer Geburt hinzuziehen. Dazu fühlte ich mich als Röntgenassistentin nun jedoch nicht wirklich befähigt und konnte den unglücklichen Vater dazu überreden mit der Frau in die nächste Stadt zu fahren. Das Wasser in der Region war nicht sehr gut und die Frauen hatten oft Frühgeburten.

Ausserdem bot man uns im nächsten Restaurant rohen Fisch an. Heute weiss ich. dass das eine peruanische Spezialität ist. Aber damals hatten wir eher Respekt vor dem Fischbandwurm und assen das mit „langen“ Zähnen.

Während wir einige Tage später für die Abreise in Tumbes auf den Bus warteten, wollten wir unsere schweren Rucksäcke nicht mitschleppen. So gingen wir auf die Busstation und gaben unsere Gepäck schon auf. Ein hilfbereiter Herr half uns die Rucksäcke über die Theke zu hieven. Danach gingen wir in einen Park und liessen uns fotografieren. Das ist das einzige Foto das uns zusammen zeigt. Als wie wieder zurückkamen und unsere Rucksäcke zum Bus schleppen wollten, sagte man uns, dass der Herr unsere Rucksäcke schon abgeholt hätte, weil wir ja nicht reisen wollten!! Doing! Die Coupons für die Rucksäcke hatten zwar wir, aber man behauptete, der Herr sei ja mit uns zusammen gewesen und es hätte wohl schon seine Richtigkeit gehabt. Von diesen Tag an hatten wir den grössten Teil unserer Fotos verloren und reisten mit leichten Handgepäck. Siehe die Umhängetaschen zu unseren Füssen.

Schafe werden transportiert - Wir beide im Park von Tumbes

Schafe werden transportiert – Wir beide im Park von Tumbes

Die Schafe reisten in Peru übrigens auf dem Busdach mit. D. sass mal einige Zeit auf einem Sack gefrorener Hühner und unter dem Sitz des Fahrers wurden die Macheten verstaut, damit man sich in der Enge des Busses nicht die Weichteile aufschlitzte.

Ich habe in meinen Leben nicht wieder so viele Sonnenunter- und -aufgänge erlebt wie damals. Es war einfach nur wunderschön!!! Wir waren ja öfters mal mehr als 10 Stunden unterwegs, hie und wieder bis 40 Stunden am Stück. Jetzt fuhren wir also durch die peruanische Wüste und hatten prompt eine Panne mit dem Bus. Stundenlang mussten wir warten bis ein Ersatzfahrzeug beschafft wurde. Es war übrigens ein alter Greyhoundbus aus den USA.

Sonnenuntergang während Buspanne in der Wüste von Peru

Sonnenuntergang während Buspanne in der Wüste von Peru

In Trujillo wanderten wir zu einer Festung hinaus, die von einem Schweizer namens Tschudi wieder aufgebaut wurde. Alles war aus Adobe, also ungebranntem Lehm, gebaut worden. Ein heisser Tag!

D. in der Feste Tschudi. Sie trägt als Sonnenschutz die Tasche über dem Kopf

D. in der Feste Tschudi. Sie trägt als Sonnenschutz die Tasche über dem Kopf

Dann nahmen wir den Bus nach Chavin de Huantar. Später werde ich merken, dass wir wohl innert 8 Stunden von Meereshöhe über einen Pass von 4000 m auf 3000 m hochgefahren sind. Allerdings hat uns das als Schweizern nichts ausgemacht. Auch später, als wir in noch höhere Lagen gingen war es uns egal. Ich werde später davon mehr berichten.

Witzig war hier folgende Geschichte. Wir hatten ein Zimmer in einer Art Bauernhof. Und D. war etwas müde und so ging ich alleine auf Essenssuche. Ich wurde auch fündig. In einer Kaschemme bekam ich eine Art Suppe mit etwas Kartoffel, Gemüse und wohl Karnickel drin. Stolz auf meine Spanischkenntnisse versuchte ich mit dem Wirt zu plaudern. Ich fragte ihn ob da ein „Conejo“ drin sei? Nein, meinte er, da sei Cui drin. hm.. Cui? Ich ging zurück zum Hof. Das war ein richtiger Bauernhof. So mit Mauer drum rum. Ich machte also das Hoftor auf und betrat diesen Bauernhof. An den Wänden entlang war etwas Stroh und da liefen die Hühner und auch einige Karnickel und Ziegen entlang.. und dann.. machte es cui, cui, cui.. und Meerschweinchen liefen entsetzt vor mir davon.. jaaaaa… ja..

Am nächsten Tag war dann Markt auf der Dorfstrasse. Ich habe immer mal so Hobbies. Und kurz vor meiner Abreise war Beschäftigung mit Wolle mein Hobby gewesen. Ich lernte also Spinnen und Weben und Färben. Ich kaufte mir eine Spindel, machte mir sogar selber eine und spann mir Wolle für einen Pullover.

Als ich so gemütlich über den Markt schlenderte, begegnete mir, wie dort öfters üblich eine alte Quetschua-Frau die während sie ging immerzu einen Wollfaden spann. Die trat nun neben mich, lächelte mich nun zahnlos an, rammte mir ihren Ellenbogen in die Seite und rief etwas auf Quetschua, was ich spontan als Folgendes interpretierte: Na, du fremder Fötzel, gell du kannst das nicht, so spinnen wie wir?
Nun, da hatte meine goldene Stunde geschlagen. Gekonnt nahm ich ihr die Spindel aus der Hand und spann weiter wo sie angefangen hatte.
Hell lachte sie auf und schlug mir währschaft auf den Rücken.. kicherte dann und nahm mir das Zeug wieder aus der Hand und rannte leichtfüssig davon.

Wir reisten Richtung Nazca wo wir die Linien in der Wüste bewunderten und von Einheimischen zu Mumien in der Atacamawüste gefahren wurden. Die lagen noch verstreut im Sand. Ich bin ein leidenschaftlicher Interessent von Knochen (logisch als gelernte Röntgenassistentin) und habe alles genau untersucht. Die Bauchhöhle wurde mit Baumwolle aufgefüllt und die Mumien trugen grobgewebte Kleider, aber mit Mustern. Im Museum in Nazca schlich ich mich in eine Rumpelkammer wo Knochen aufbewahrt wurden. Da gab es z.B. eine Schachtel voller Oberarmknochen, alle einmal gebrochen gewesen und wieder zusammengewachsen. Interessanter waren die Schädelknochen. Da sah man Löcher in der Schädeldecke, die man gezielt hineingebohrt hatte und die wieder überwachsen waren. Die Leuten hatten diese Operation/Behandlung als mind. 10 Jahre überlebt. Welch Schwelgen in diesem Raum!!!

In den Ausstellungsräumen dann die hockenden Mumien in einer Vitrine und an der Vitrinenwand ein Röntgenbild der Mumie! Ihr könnt meine Begeisterung vermutlich nicht nachvollziehen *smile

Mumienüberreste in der Atacamawüste

Mumienüberreste in der Atacamawüste

Hier sitze ich im nicht überdachten Vorraum eines „Hotels“ in Nazca, es war eines unserer besseren Hotels.

Schöne Unterkunft in Nasca.

Schöne Unterkunft in Nasca.

Die Haare waren immer ein Problem. Irgendwo liessen wir uns eine Dauerwelle machen, ich glaube, es war in Nicaragua. Die gute Dame musste das Wasser mit einem Teekessel über unsere Haare giessen. Hier ist jedenfalls die Dauerwelle schon recht weit herausgewachsen. Man sieht meine einzige Hose (seit dem Diebstahl des Tramperrucksacks) und das Hemd, das ich kaufen musste, weil ich nur ein leichtes Shirt trug während des Diebstahls. Das Hemd war aus Kunstfasern. So konnte man es jeden Abend gleich auswaschen und am nächsten Morgen wieder trocken anziehen. Ebenso mit Socken und Unterwäsche, auch die wurden trocken. Die Stiefel waren praktisch und tauglich gegen Schlangen. Wir haben ja öfters Ruinen besichtigt und zwischen den Steinen wohnen gerne Schlangen und Skorpione.

Peru im Februar ist eine spezielle Sache. Ich hatte ja die Reise extra so eingeteilt, dass wir nur ganz wenig Regen abbekamen. Aber im Februar ist in Peru Faschingszeit. Und da wird mit Wasser auf Menschen gezielt, vorzugsweise auf Touristinnen. In der Hauptstrasse waren sogar Lastwagen unterwegs mit grossen Standen voller Wasser und Männer gossen eimerweise Wasser in die Fussgänger am Strassenrand, die sich mit Vorliebe vor eine Bäckerei flüchteten, was dann ein Riesengekreische der Bäckersangestellten auslöste, wenn wieder ein Schwall Wasser sich über die Buttercremetorten ergoss. Die Kinder liebten hingegen Wasserballone. So mind. 1x die Stunde hatte man so einen Wasserballon am Rücken zerschellen. Wir waren in Städten immer nass.

Ueber Cuzco und Machu Pichu muss ich nichts weiter berichten, das kann man in jedem Reisebericht nachlesen. Weiter ging es nach Bolivien.

 

 

Kolumbianisches Reitvergnügen 1979

In Kolumbien hatte uns jeder vor Jugendbanden gewarnt. Man müsse in Bogota jeden Schmuck ausziehen, auch die Brille. Leider hatte ich das nicht gemacht, weil ich nur eine ganz billige Uhr für die Reise mitgenommen hatte und nicht gerne ohne Brille ging. Als wir das Hotel verliessen stand dann auch prompt eine Jugendbande vor uns. Der Anführer stand direkt vor mir. Ich sah ihm ruhig in die Augen. Ohne irgend eine Bewegung. Einfach völlig emotionslos. Da drehte er sich um und die ganze Bande ging weg. Wir drehten uns um und gingen wieder in das Hotel zurück und legten Uhr und Brille weg. Ab da war Ruhe.

Kaffee und Bananen

Kaffee und Bananen

Dorf in Kolumbien

Dorf in Kolumbien

San Agustin

San Agustin

In San Agustin wollten wir reiten. Blauäugig wir wir waren haben wir uns nichts dabei gedacht und mieteten uns für 1 Tag Pferde. Es gab dort in der Gegend überall verteilt Statuen, die wir besichtigen wollten.

Gräber

Gräber

Statue

Statue

Statuen

Statuen

Auch am nächsten Tag gingen wir Gräber und Statuen angucken mit diesen Pferdchen, die immer im Hoppeltrab liefen (solange irgend ein Indio in Sicht war, sonst liefen sie nur im Schritt)

Um es kurz zu machen. Es ging super!

Das brave Pferdchen und ich

Das brave Pferdchen und ich

Als ich nach Hause kam habe ich aus lauter Begeisterung kurzerhand ein Reitwochenende gebucht. Als ich dort (im Schweizer Jura) ankam, durfte ich gleich am Freitag Abend schon 1 Stunde aufs Pferd. Aehm.. ja. .Pferd. Als ich wieder runterkam wusste ich was Muskelkater hiess und dass kolumbianische Pferde irgendwie anders gingen. Denn in Kolumbien ritten wir problemlos 6-9 Stunden ohne Muskelkater. Irgendwie habe ich die nächsten 2 Tage auch noch überstanden, aber ich bin nie mehr freiwillig auf so einen Klepper gestiegen! Man hat mir später gesagt, die Pferde hätten verschiedene Gänge (wie Autos) und die kolumbianischen braven Tierchen würden im Pasofino laufen, während die meisten anderen Gäule einen Trab bevorzugen um dem Reiter den Rücken zu brechen. Übrigens sei ein Zelter (wird in mittelalterlichen Romanen erwähnt) auch im Pasofino gelaufen), was die Burgfräuleins wohl geschätzt hatten und die isländischen Tiere hätten auch dies interessante Wissen. Nun ja, ich werde ja in wenigen Wochen in Island sein, mal sehen.. im Januar ist da wohl eher ein Schlitten mit einem Pferd davor von Interesse. Oder Schlittenhunde *träum

 

Abenteuer in Panama 1979

Nachdem wir in Honduras Weihnachten gefeiert hatten fuhren wir weiter nach Costa Rica wo wir Neujahr feierten und dann nach Panama.

In Panama wurde damals ganz klar zwischen der amerikanischen Zone und Panama unterschieden. Die amerikanische Zone war rings um den Kanal und sie war perfekt gestylt. Perfekter Rasen, hübsche Häuschen, Shops und alles piekfein sauber. Wir als Schweizer durften eintreten, die Panamnesen wohl nicht. Wir fuhren mit dem Zug dem Panamakanal entlang und haben am Ende des Kanals das erste mal ein Club-Sandwich gegessen. Lecker!

In Panama City wurde ich auf der Hauptstrasse, inmitten von vielen Leuten das erste und einzige Mal in meinem Leben „angegriffen“. Ich trug ein kurzärmliges T-Shirt und einen Rock mit 2 Taschen. Als Linkshänder trug ich etwas Bargeld und den Zimmerschlüssel in der linken Tasche. Mehr hatte ich wegen Angst vor Diebstahl nicht dabei. Plötzlich merkte ich, dass mein rechter Oberarm nass wurde. Ich zog den Arm nach vorn um ihn anzusehen, und schon hatte ich eine fremde Hand in meiner rechten Rocktasche. Nun bin ich von schneller Reaktion und hatte sofort diese Hand festgehalten und laut gerufen: Was machst du da??? Ich sah, dass ein anderer Mann sofort in einer Seitengasse verschwand. Die Leute um uns blieben stehen und fragten was los sei? „Mein“ Mann riss sich los, was ich auch geschehen liess, da er ja nicht stehlen konnte und lief auch in diese Gasse weg und verschwand. Die Leute wollten ihm nach, aber ich beruhigte sie und sagte, dass er nichts erwischt hätte, ich hätte das Geld in der anderen Tasche gehabt.

Die geschah auf einer Strasse, wie der Bahnhofstrasse in Zürich. Aber wir wollten noch durch eine total verrufene Hafenstrasse gehen. Und deshalb nahm ich nur eine 5-Dollarnote in meine Gesässtasche mit. Ich trug an diesem Tag Hosen. Wir gingen also durch diese verrufene Gegend und waren fast die einzigen Menschen auf dieser Strasse. Nur ein Mann hinter uns. Der uns anrief. Wir blickten uns etwas ängstlich um. Er hielt meine 5-Dollarnote in die Höhe und rief, ich hätte sie aus der Hosentasche verloren!!!

Aus Panama führt keine Strasse nach Südamerika, man muss fliegen oder mit dem Schiff fahren. Wir flogen deshalb nach Medellin.

Mexikanische Nächte und Weihnachten in Honduras 1978

Im Nachtbus fuhr ich dann nach Mexiko-City. Ich habe also gar nichts von Nord-Mexiko gesehen. Ich habe auch nie etwas aus dem Norden gegessen.

In Mexiko-City angekommen musste ich noch 2 Tage auf meine Freundin warten. Das Treffen gelang dann problemlos. Wie immer wurden wir auch von vielen einheimischen Gigolos belagert, die uns „die Gegend zeigen wollten“.  Einmal machten wir das mit. Das war sehr stressig. Denn die Herren hatten immer Probleme. Einmal brauchte das Auto was zu trinken, dann die Herren. Bier, oder was Stärkeres. Immer brauchten sie was. Am Abend versuchten sie uns mit Tequilla und anderem abzufüllen. Darauf hin beschlossen wir diese „grosszügigen“ Angebote von da an ausser Acht zu lassen und auf eigene Faust zu reisen. Es kam uns billiger.

Mexiko ist eigentlich mein absolutes Lieblingsreiseland. Viele Pyramiden und Museen. Viele wunderschöne Strände und viele Märkte. Dann viele Zenotes (Karstseen) und eine wunderschöne Landschaft und sehr nette Menschen. Dann leckeres Essen und alles in relativ kurzer Distanz. Wir sind 2 Monate geblieben.

Einmal hatten wir eine Woche am Strand des Pazifik verbracht. Die Einheimischen hatten uns erzählt, dass in der Nacht die Schildkröten ihre Eier ablegen. In der Dorfbar sah man auch auf der Theke kleine Schalen mit Eiern liegen. Wir liessen uns also am Abend von 2 jungen Herren den Ort zeigen wo die Schildkröten jeweils zu sehen seien. Der Strand war wunderschön weiss und das Meer glitzerte blau schimmernd von Meeresleuchten (kleine fluoreszierende Wesen im Wasser). Leider kamen keine Schildkröten. Und wir mussten uns mal wieder die Herren vom Leibe halten. An nächsten Tag zeigten sie uns wie man in einer Lagune Garnelen fischte. Dazu standen sie hüfttief ins Wasser. Sie warfen ein rundes Netz aus, welches in der Mitte eine Schnur hatte. Dann zogen sie es an der Schnur wieder hoch. Die Garnelen steckten sie sich einfach in die Hosentaschen ihrer Shorts. brrrr

Das „Hotel“ war ein einfaches Gebäude, bestehend aus 3-4 Zimmern, vor jedem war eine Hängematte. Darum eine Hofmauer. Ich freue mich schon die Nacht in der Hängematte zu verbringen. Leider machte uns der Besitzer einen Strich durch die Rechnung. Er legte sich jeweils in die Hängematte vor unserem Zimmer und bewachte unsere Unschuld lol

Ich muss dazu sagen, es waren die wilden 70-er Jahre, es gab Pille, aber noch kein Aids und wir waren keine leichten Mädels, aber auch keine Unschuldslämmer. Aber wir hatten keine Absicht uns mit irgendwelchen Herren unterwegs einzulassen.

In einer Ruine hörten wir einmal einen Touristen englisch sprechen. Wir wussten sofort, dass das ein Schweizer war. Am Abend, am Zocalo (Dorfplatz) im vollbesetzten Restaurant, sahen wir den Mann wieder und wie er einen Sitzplatz suchte. Wir boten ihm auf Schweizerdeutsch einen Platz an unserem Tisch an. Er machte grosse Augen. Woher wir ihn kennen würden?  Wir grinsten uns eins ab und haben uns dann noch die halbe Nacht mit ihm unterhalten. Er hat uns einige Souvenirs in die Schweiz zurückgenommen. Meine Freundin hat ihn nach unserer Rückkehr besucht und die Souvenirs abgeholt. Ich muss gestehen, dass sie ihn dann geheiratet hat und die Ehe ca. 20 Jahre lang hielt und es 2 Kinder gab. Aber damals hatten wir keine Vorahnung, ausser dass der Herr sich sehr für meine Freundin interessierte.

Leider hat uns auch damals schon das Problem mit den Drogen berührt.

Wir haben in Tulum den damaligen Polizeichef von Quintana Rho kennengelernt, der sich in meine Freundin verguckt hat. Wir hatten uns in einer Hütte einlogiert, die aus fingerdicken Aesten bestand in der 2 Hängematten aufgehängt waren. Das Wasser kam aus einem Wasserloch und war braun. Ein Bad oder Toilette gab es nicht.

Dieser nette Herr lud uns in sein „Hotel“ am Strand ein. Das waren dann geweisste Hütten (Meine Freundin ging jeweils als erste in diese Hütte und trat mit dem Stiefel die Kakerlaken tot oder wischte sie mit dem Besen hinaus. Ich war da nicht geeignet dazu.) mit Dusche und WC und einem offenen Restaurant, wo es jedoch nur etwas zu essen gab, wenn er anwesend war. Dann allerdings wurden uns frisch gefangene Langustenschwänze frisch vom Holzkohlenfeuer serviert! Sowas von lecker. Seither bin ich für Seefood verloren. Was soll ich in der Schweiz Aufgetautes aus der Bratpfanne essen, wenn ich am Strand von Mexiko sowas essen durfte?

Dann wollte er uns zu einem Rundflug mit seinem Flugzeug einladen. Leider musste er einige Tage weg, bat uns aber auf ihn zu warten, damit wir mit ihm fliegen konnten. In der Zwischenzeit hatten wir dann einige Amerikaner kennengelernt, die uns einige Schauergeschichten über diesen Polizeichef und sein Flugzeug und seine Machenschaften und andere hübsche Touristinnen erzählten. Und so fand man uns eines schönen Tages frühmorgens im nächsten Bus nach Guatemala. Uns war der Boden zu heiss geworden und wir traten klammheimlich die Flucht an.

Erzählen möchte ich euch noch von der Strasse in Tulum. Wir sind immer diese Strasse entlang gegangen. Klar, etwas anderes gab es nicht, auf der Landseite war der bare Urwald. Und eines Tages lief ca. 10-20m vor uns ein schwarzer Puma über diese Strasse. Er hat uns nicht mal angeguckt.

Wenn wir was essen wollten mussten wir bis zu den Ruinen von Tulum laufen (1-2 km?). Da gab es einen Touristenstand. Da konnten wir Wasser, Cola und trockene Kekse erstehen. Mehr gab es schlicht nicht. Ausser hie und wieder einige gebratene Eier in unserem „Restaurant“.

Anschliessend sind wir Richtung Guatemala gefahren, von dem ich wenig Erinnerungen habe.

Eine Erinnerung ist an ein „Hotel“ dort welches aus einer Reihe von Zimmern bestand. Die hatten keine Fenster. Um Licht zu machen musste man die Birne an der Hängelampe (ohne Schirm) rein- oder rausdrehen. Vor den Zimmern war ein Platz. Auf diesem Platz wurden Kaffeebohnen getrocknet. Immermal wieder wurden diese Bohnen gewendet. Hinter dem Platz waren weitere Hütten, darin waren 2 WC’s. Ueber dem WC war ein Duschkopf angebracht, das Wasser war nur kalt. Man konnte also auf dem WC sitzend gleich duschen. Ich meine, der Hotelpreis lag bei 1-2 Fr. die Uebernachtung. Uns reichte ein günstiges Hotel, aber dafür assen wir lieber lecker. Wobei auch das Essen meist eher bescheiden war. In Guatemala konnten wir uns oft nur vor unser Hotelzimmer setzen und fahrende Händler kamen vorbei und verkauften uns gebratene Bananen, Obst oder Kuchen.
Das Höchste an Luxus sind genügend Nägel an den Wänden um die Kleider aufzuhängen!

Dann nach El Salvador. In El Salvador gibt es den Vulkan Boquerón gleich bei der Hauptstadt San Salvador. Wir kamen irgendwann auf die Idee auf diesen Vulkan zu fahren. Haben also jemanden (Taxi? oder Schuttle-Taxi) gefunden der uns nach oben auf den Rand des Kraters fuhr. Wir wollten um den Rand herumlaufen und dann wieder runterfahren. Aber der Driver sagte, dass das nicht möglich sei. Wir müssten mit ihm wieder runter.  Und so sind wir schweren Herzens wieder runter. Der Krater ist wirklich imponierend und ich rate euch an, plant diese Tour besser.

https://www.google.ch/search?q=san+salvador+Boquer%C3%B3n&newwindow=1&biw=1855&bih=881&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwiF9qG8xLrJAhXja3IKHVjUDUsQsAQIJg#imgrc=7oKPvLtsRnCdIM%3A

Dann ging es weiter nach Honduras wo wir uns wieder etwas erholten und Weihnachten feierten.

Und ab jetzt kann ich euch erstmals hie und wieder ein Foto zeigen. Meine Fotos bis Mexiko-City gingen auf dem Heimflug verloren (jemand wollte sie in die Schweiz mitnehmen). Die Fotos von Mexiko bis Mittelamerika wurden uns gestohlen. Warum das so ist werdet ihr in Peru erfahren.

Weihnacht in Tela, Honduras

Weihnacht in Tela, Honduras

Weihnachten feierten wir in Honduras, in Tela. Es war warm, die Kerze ist schon schief. Wir kauften Wein und trockene Kekse. Wie ihr seht war eine Bretterbude ohne Fenster mit 2 einfachen Betten unser luxuriöses Hotel. Aber wir dachten uns nichts dabei. Es waren wenigstens keine Kakerlaken am Boden. Draussen feierten die Hondurianer mit Knallfröschen und Riesenlärm. Am Tag waren wir am Traumstrand schwimmen. Wir konnten während dieser Reise unsere Fingernägel endlich mal pflegen. Sonst mussten wir sie ja berufsbedingt immer kurz und unlackiert halten.

Hier der Originaltext von meiner Freundin zu diesem Tag:

Wir haben gut geschlafen, trotz der Krachraketen, die sie in  aller früh los liessen. Wir glauben, heute wird es noch schlimmer. Nach einem ausgiebigen Frühstück schlenderten wir dem Strand entlang. Ich war noch nie in Afrika, doch glaube ich, dies Tela ist typisch afrikanisch. Mir gefällt es sehr. Ich geniesse es hier am Strand zu sitzen. Vor mir das Rauschen des Meeres, dann der Strand und hinter mir Kokospalmen die Schatten spenden. Nach einem Bad, Jackie stand wie eine Säule im Wasser,  (war irgend so eine Running Gag von uns) trieb uns der Durst in ein Restaurant. Meer, Sand, Palmen und ein eisgekühltes Coca Cola! Was wollen wir mehr! Jackie lächelt und ich sehe es ihr an, dass auch sie zufrieden ist. Hier gefällt es mir. Wo gefällt es mir schon nicht? Die Menschen sind freundlich, vorausgesetzt wir lächeln 24 Stunden am Tag. Wie ermüdend!
Heute wollten wir uns ein Essen leisten mit allem Drum und Dran. Doch schon beim Aperitiv bekamen wir Schwierigkeiten. Ein Mädchen trinkt in der Oeffentlichkeit halt keinen Alkohol. Was zu Hause, in der Bude, gesoffen wird, darüber spricht man nicht. Sie gingen wir denn gleich zum Hauptgericht über. Ein Mann, der in einem weissen Babyanzug steckte, meinte er könne sich alles erlauben. Er stetze sich einfach zu uns an den Tisch. Er war wie ein schwer beladener Weihnachtsbaum, sämtlichen Kitsch hatte er sich umgehängt. Der Armreif war reich verziert mit Menschenzähnen. Ein Israeli, der ebenfalls an unserem Tisch sass, litt heute an Depressionen. Er erzählte uns von seiner Familie, die vor 2 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sei. Er fühlte sich allein und von aller Welt verlassen. Im Bier suchte er Halt, was natürlich nicht von Dauer sein kann. Der Playboy wurde unausstehlich. Wir verabschiedeten uns von ihnen und machten uns auf den Weg ins Hotel.
Im Zimmer machten wir es uns bequem. Wir knabberten an Bisquits und spülten mit Wein nach. Kerzenlicht erhellte den Raum. Wir plauderten über die Jugend und machen uns über die Zukunft keine Gedanken. In dem Haus nebenan sangen sie Weihnachtslieder. Wir lauschten diesen Klängen und träumten ein wenig. Die Krachraketen, die anscheinend zu diesem Fest gehören, knallten ununterbrochen. So gegen 1 Uhr war draussen ein fürchterlicher Spektakel. Wir tranken ein Coca Cola. Ich glaub, ich hab ein ganzes Paket Bisquits allein gegessen. Die Bar, unter uns, machte Freinacht. Wir konnten kaum schlafen. Morgen um 9 Uhr krachten die letzten Raketen.

(Bez. Zukunft: D. und ich treffen uns auch heute noch fast jedes Jahr und wir machen eine kleine Wanderung und essen anschliessend was Leckeres. Es kann sogar sein, dass sie mit mir einige Tage in der Rosinante mitfahren wird und ihr sie persönlich kennenlernen werdet!)

 

 

 

USA 1978 – Canyons in Pudding

Mein Vater hat am Buch von Steinbeck kritisiert, dass er nur über seine Beschwerden geschrieben hat, aber nichts über das schöne Land.

OK, ich möchte noch etwas hinzufügen über eine wunderschöne Gegend, die ich irgendwie nie in einem Reisebericht erwähnt finde.

Der Grand Canyon wird ja überall erwähnt und lohnt sich auch sehr. Der Bryce Canyon ebenso. Dann gehts weiter zum Zion Canyon. Der ist schon kleiner und wird ev. nicht mehr so oft besucht.

ABER!

Der Canyon ist wirklich sehr hübsch und das Besondere an ihm ist, dass wer sich die Mühe macht und östlich von ihm weiterfährt über den Zion Mount Carmel Highway, in eine total gegensätzliche Landschaft gerät.

http://www.zionnationalpark.com/

Zion ist gelb/orange, bzw. golden/ocker und eckig, die Felswände gehen steil nach oben und das Tal ist unten grün, also ein üppiges Bachbett mit einem schönen Quellende. Nach Osten hingegen sind die Felsen rosa, manchmal sogar hellblau, also alle zarten Schattierungen, Pastellfarben. Es ist ein kahler Berghang und die Hügelchen auf dem Berghang sind sind im wahrsten Sinn des Wortes: Puddingfelsen!!!

Einfach nur wunderschön, aber besonders im Kontrast zu dem starkfarbigen, starkkantigen Zion echt spektakulär!

https://fjrk.net/zion-np-along-the-zion-mount-carmel-highway/

USA September 1978 2. Teil – Wo bitte ist der Tankstutzen?

Witzig war auch noch folgendes Erlebnis. Wir hatten in Las Vegas ein Auto gemietet. Allerdings eins, welches wir nicht zum Startpunkt zurückbringen mussten sondern anderswo abgeben konnten. Entsprechend war es teurer und auch luxuriöser.  Als wir so von einem Canyon zum anderen fuhren, umgeben von Sandwüste meilenweit und kein Mensch zu sehen, mussten wir tanken. Hielten also an so einer gottverlassenen Station an und wollten tanken. Aber wir fanden an unserem Luxusschlitten keinen Tankdeckel! Und schon begann der Tankstellenbesitzer uns argwöhnisch zu umkreisen. Wir hatten nämlich ein Autoschild von New Hampshire dran und das liegt bekanntlich am anderen Ende der USA.

Aber dann kam mir die Idee! Ich griff unter die Nummer und siehe da, sie liess sich anheben und darunter war der Tankdeckel!

Etwas später sahen wir Reifenstücke auf dem Highway liegen. Vor uns fuhr ein Wohnmobil und wir sahen, dass dieses immer wieder Stücke seiner Reifen verlor. Wir versuchten das Womo anzuhalten, aber der Driver hatte Angst und es brauchte viel Gehupe, bis er endlich anhielt. Er hatte Angst in dieser Wüste, dass wir ihn überfallen wollten. Aber der Anblick seines Reifens, der nur noch aus dem inneren Stück bestand hat ihn dann doch beruhigt, besser gesagt erschreckt und er dankte uns und fuhr dann nur noch im Schritttempo weiter.

Etwas nach Houston etwa verabschiedete ich mich von A. und fuhr wieder zurück Richtung Mexiko um D. zu treffen. Dazu fuhr ich bei New Orleans über die Hochautobahn über die Sümpfe. Ich war recht schläfrig und als ich hie und wieder die Augen öffnete war ich total begeistert über die Aussicht nach unten.  Es war mehr eine kilometerlange Brücke als eine Autobahn und die beiden Spuren waren meistens getrennt. Eine meiner schönsten Fahrten!

30°22’9.83″N

91°37’28.30″W

Wer auf Google Earth diese Koordinaten eingibt, der sieht sehr schön was ich meine. Ev. noch ein Foto in diesem Bereich öffnen.

http://2ontour.us/house-new-orleans/

Leider geht es hier nicht besser und klauen möchte ich nicht.

USA September 1978 1. Teil – Country im „Jelly“stone

Das Auto ist in Arbeit und alles läuft bestens. Jetzt muss ich warten und das tut man nicht gerne. Deshalb möchte ich euch in der Zwischenzeit mit einigen Müsterchen aus meiner Amerika-Reise unterhalten.

Im Herbst 1987 machte ich meine grosse Lebensreise. 7 Monate Amerika, von Toronto bis Argentinien. Zusammen mit D. die ich im Lehrlingsturnen kennengelernt hatte. Sie lernte Köchin/Diätköchin und ich Röntgenassistentin am Universitätsspital Zürich. Es war während einer Turnstunde, wo wir spontan auf die Idee kamen, nach Abschluss der Ausbildung zusammen nach Amerika zu gehen.

Wir mussten dazu noch 2 Jahre warten. In diesen 2 Jahren haben wir Spanisch gelernt, Geld gespart und uns vorbereitet (vor allem durch Impfungen und lesen des South American Handbooks).

Ich war im Frühjahr mit der Ausbildung dann fertig und konnte im Sommer eine Stellvertretung annehmen, so dass ich deshalb mehr Geld verdiente und konnte so noch mehr sparen als sonst. Wir hatten pro Monat ca. 1000 Fr. zur Verfügung.

Da ich einen Monat früher fertig war mit der Arbeit als D. und ausserdem einen Vater hatte, der bei der Swissair arbeitet (ja, daher kam wohl meine Reiselust), flog ich einen Monat früher weg und zwar an eine Destination, die Swissair anflog. Ich wählte Chicago. D. hingegen hatte einen Direktflug nach Mexico City buchen können, welches die Swissair nicht anflog. Dort würden wir uns dann Anfang Oktober 1978 treffen.

Anfang September wollte ich also alleine nach den USA fliegen, Chicago war mein Ziel und Swissair, wo mein Vater angestellt war, meine Fluggesellschaft. Wenn Papi bei der Swissair arbeitete, durfte man für einen symbolischen Betrag fliegen, für Amerika war das 75 Fr. Ich war zu der Zeit 22 Jahre alt, D. 20.

Allerdings durfte man nur mit, wenn ein Platz frei war, man hatte kein Anrecht auf eine Buchung. Ich stand nun also im Fingerdock am Boarding und wartete darauf, dass alle Passagiere eingestiegen waren und man mir mitteilt, dass ich noch einen Platz bekomme. Das Gepäck war schon aufgegeben.

Die Hostess kam und teilte mir mit, dass alles besetzt sei. Ja, da war ich sauer. Aber ich hatte neben der Maschine nach Chicago eine Maschine nach Toronto gesehen und fragte, ob ich nicht nach Toronto mitkönnte?

Ja, dort sei noch Platz. Das Gepäck würde von Chicago wieder in die Schweiz zurückfliegen, und dann mit der nächsten Maschine nach Toronto, also in 2-3 Tagen hätte ich es wieder. Gut. Kurz entschlossen stieg ich ein.

In Toronto kaufte ich mir dann eine Zahnbürste und etwas Unterwäsche. Dann ein Greyhound-Ticket für einen Monat. Als mein Gepäck dann pünktlich ankam war ich bereit loszuziehen und mein erstes Ziel war Detroit und der Niagarafall.

In den USA habe ich ca. 13 Nächte im Greyhound geschlafen und bin deshalb sehr schnell und zügig vorwärts gekommen.

In den Bad Lands hörte ich dann im Bus jemanden fragen, ob er nicht hier aussteigen könnte. Das wurde ihm verwehrt, es sei schliesslich die Bad Lands und da könne man das nicht verantworten. Der Mann setzte sich wieder, diesmal neben mich. Sein Akzent war deutsch. Also fragte ich ihn, was er denn für Reisepläne hätte. Er erzählte mir alles und ich merkte, er hat die gleiche Route und die gleichen Ziele wir ich. Wir beschlossen dann zusammen weiterzureisen was vor allem im Hinblick auf die Automiete bei den Canyons vorteilhaft war, denn wie er mir sagte, könnte ich unter 25 Jahren noch gar kein Auto mieten. OK, das war doch nett.

Beim Yellowstone-Park angekommen, einige Tage später, merkten wir, dass wir nicht durch den Park fahren konnten, weil es keinen Bus gab. Da fragte – ich weiss jetzt gar nicht mehr wie der Typ hiess, nennen wir ihn A. Da fragte A. die Dame am Schalter, was denn ihr Freund mache, wenn sie am Sonntag arbeiten müsse, ob er nicht ev. Zeit hätte uns mit seinem Auto zum anderen Ausgang zu fahren. Ja, das hat geklappt. Der Amerikaner kam mit einem Dodge und seinem Freund und einer Gitarre. Wir sind dann zu dritt vorne gesessen, der Freund hinten auf der Ladefläche und hie und wieder haben die beiden sogar für uns gesungen!!! Countrymusik, meine Lieblingsmusik, (vergesst aber mal was es an Country in der Schweiz gibt, das ist alles Schrott), gabs auch plenty im Radio.

Wir wurden also an den spuckenden Geysir gefahren und entlang der Waldflächen wo kurz zuvor ein Waldbrand wütete und dann weiter zum Ende des Parks. Ich glaube, das hat uns 30 Dollar gekostet.

Diese Fahrt ist eine meiner schönsten Erinnerungen!